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30

Aus dem Handwerksburscheuleben.

„Ach ne, meine Herren, am Schlimmsten ist cs jür
! einen christlichen Handwerksburschen in Lahr! — Da jehe
| ich eines schönen Morjens in die Siadt herin; da haben
j mir die Leute alle jo freundlich anjcschaut, daß ich zu mir
jemeint habe: „Willem, hier wirst du fechten jchen" und
j jesagt, jethan, fang ich das Geschäft auch an. — Ich
j mochte wohl eine jute Stunde lang aus einem Hause in
das andere jefallen sein, da hat mir uf eenmal so'n ver-
fluchtiger Kerl am Kragen, und der Kerl war meiner
Seel der Bcttelvogt in höchsteigner Person.

„Donnerwetter," saje ich, „hören Sie mal, was
z wollen Sie von mir?" —

„Ich will ihn schon bedonnerwettern," sagt er, „weiß
er etwa nicht, daß er jesochteu hat und daß ich eines
! hochwohlweisen Magistrates wohlbestellter Bcttelvogt bin?

— was ist er für'n Landsmann?"

„Als wie ich? na hören Sie, das merken se wohl
jleich an meinem janzen Styl, daß ich ein-Preuße zu
sein die Ehre habe." —

„Ehre hin — Ehre her — 's kostet 30 kr." —

„Daß ich ein Preuße bin?" —

„Donnerwetter nein — keinen schlechten Witz mit
der Obrigkeit — jeder Handwerksbursch, der in Lahr sich
des Fechtens unterfängt, zahlt dreißig Kreuzer Strafe. —

Also marsch, zahlen." —

„Aber mein Jutester, Sie scheinen noch nicht zu
wissen, daß ich mir erst 16 kr. verdient habe. Da ich
j Ihnen als wohlbestallten Beamten jchorchen muß, so er-
lauben Sie mir, diese 16 kr. bereitwilligst zu Dero Ver-
fügung zu stellen."

„Er hat gar nichts zur Berfügung zu stellen, sondern zu thun,
was ich ihm sage. — Da bleibe ich stehn, und da in dem Haus
fängt er nochmals zu fechten an, und fechtet so lange fort, bis er
die dreißig Kreuzer Strafe beisammen hat. Die wird ihm dann
von Magistralswegen abjcnommen und dann — versteht er mich —
sucht er, wo der Zimmcrmann das Loch jelassen."

„Die Jeschichte ist buchstäblich wahr, meine Herren, ich habe
die 30 kr. zusammenjefochlen, mußte sie als Strafe bezahlen, und
bin dann vor die Stadt jebracht jeworden. — Derowegcn ist aber
die Welt doch schön, und Sie sollen leben meine Herren, sammt dem
Bcttelvogte von Lahr!"

Die Verwechslung.

„Ja Hausknecht, was fallt ihm denn ein? — was bringt er
mir denn für Stiefeln daher?"

„Vcrzeihens, gnä' Herr, aber das is wirklich merkwürdig, ich Hab'
mir gleich gedacht, was die Herrn für gespaßige Füße haben müssen,
bei dem Herrn auf Nro. 6 stehen gerade auch ein paar solche." —

Guter Rath.

„Herr Professor, ich wünsche mich auf Ihre Vorlesungen über
Atmosphärologic zu inscribiren."

„Ja, mein Herr, ich lese Atmosphärologic erstens publice, zwei-
tens privatim, ferner lese ich sie privatissirne und auch privatissirne
privatim. Ferner halte ich noch ein praotionm privatim sowohl als pri-
vatissime. Alle meine Vorlesungen zu besuchen, wäre sehr nützlich, be-
sonders um ein gutes Examen zu machen; was wollet. Sie hören ?" —
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Aus dem Handwerksburschenleben" "Die Verwechslung" "Guter Rath"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Doepler, Carl Emil
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Verwechslung <Motiv>
Handwerker <Motiv>
Schuh <Motiv>
Student <Motiv>
Knecht <Motiv>
Hochschullehrer <Motiv>
Straße <Motiv>
Karikatur
Bettelvogt <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 5.1847, Nr. 100, S. 30

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Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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