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Niederdeutsche Volkssage.

W o dem D ü w e l d a t Ö r g c l s P ä l c n bekommen i s.

! Sobaald as de erste Gesang vörbi wöir, füng de Paster !
an tou prädigen un fproif29) von den välen Knäpen 3°) des
Düwels, dat Hai gans fründlich im Laune hcriimgüng un
den Lüten Sand in die Logen streihen dhä.

„Oho," dachde de Düwel, „du säst mi uoch nicks mit di-
nen Snacken37) dhoun!"32)uu fatf33) den iwrigen") Paster
so vergnöigt an, dat alle Minschen sick ööber den resoluten
Schoulmester freiten.

Nah de Prädigt spül de Düwel wedder gans äinzig 36) schön,
un de Lüde kunnen gar »ich von'n Kerkhoff Wegfinnen 3").

Dem Köster wörr37) dat Ding touletzt ton bunt; Hai
tröck sinen Sündagsrock ööber un güng mit groten Schritten
nah de Kerk. As Hai eben den Font in de Dhöör33) fett,
wöir de Düwel grad mit Spülen fertig unstäig39) deOrgel-
trepp rünner.

De Düwel haar ins7) hört, dat de Paster in Haidhorst
von em *) prädigen und em rechtswatt maaken3)wull. „Töif4)",
dachde de Düwel, „du säst3) den Lüden") wiesen, dat du doch
mehr kannst, as Brot äten!" Und damit tröck7) häi®) sick'n
langen swatten Rock an, fett sick 'ne lütte9) Sammtmütz ööber
de Höörn un'n grote Brill up de Nääs', un güng tou'n
Haidhorster Köster.

Dat was'n fulen7") Mann, bät wenig Lust haar, Sün-
dags de Orgel tou spülen, un jümmer, wenn de Prädigt
anfüng, ut de Kerk77) löip72), un so lang tou Huus säit73),
bit de Paster Amen säh ").

Dariim wöir 73) Hai ook recht vergnöigt, als de Düwel
föttn76), sick för n reisenden Schoulmester utgaiv77) »n sick
anbäiden dhä 78), hüt de Orgel to spülen. Darup güng de
' Düwel gans ehrensast mit sinen langen swatten Rock un |
mit'n groten Gesangbouk ünnern Arm tou Kerken, un de ‘
fule Köster blaiv79) tou Huus. De Düwel füng awerst ganz
wunnerschön an tou spülen, da alle Lüde dachde»: „Gott's2"),
wenn wi doch man so'n Köster haaren, bät21) spült ja prächtig!"
As de Köster awerst in sinen Huuse dat Spülen hören dhä,
dachd' häi bi sick: „däi Mann mutt22) gewiß 'n stimm Bäin 23)
hemmen"), Hai spült ja gar nich mit'n linken Fout!"23)

De Düwel kunn2") awerst mit sinen Pärfout27) dat Fout-
klavier28) nich spülen.

') hatte einst. *) ihm. *) schwarz machen, anschwärzen. 4) warte.
Die Diphtongen öi, äi, ou sind nur in einigen Gegenden Nieder- !
deutschlands gebräuchlich; die einzelnen Vokale dürfen bei derAus-
sprache nicht getrennt werden, 5) sollst 6) Leuten. ’) zog. *) er.

| *) kleine. 10) fauler. u) Kirche. •*) lies. ,3) saß. "> sagte. lb) war.

*") kam. 17) ausgab. 18) anbieten thät, anbot. blieb. 7") ein häufig
gebrauchter Ausruf; ach Gott! ", der. **) muß. S3) Bein. “) haben.

“) Fuß. ") konnte. *7) Pferdefuß. ”) Fußklavier — Pedal.

„Wat däi Kerl sör'n quatschen 49) Fouthet," spröik de Köster
so vör sick hin, „häi klunzt47) ja ümmer von de Sit!"

So bläiv de Köster geruhig in de Kerkendhöör stahn, krüüzt42)
sin' Arm' un kaik sick den Klunzfout recht örndlich an.

„Wetterweg43),“ rvip") Hai da mit ins33) so lut, dat
alle Lüde tousamen löipen, „de Kerl hat warraftig en Hoorn
upp n Kopp, dat mut de Düwel sin!"

“) sprach. 30) vielen Kniffen. 31) Schnacken. 32) thun. 3S) guckte.
34) eifrigen. 3S) einzig. 36) wegfinden. 37) wurde. 33) Thür. :,!r) stieg.
40) sonderbaren. 41) humpelt ") kreuzte. 43) Ausruf der Verwun-
derung. 44) rief. 45) auf einmal.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Niederdeutsche Volkssage"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Schmolze, Carl Hermann
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Teufel <Motiv>
Verkleidung <Motiv>
Mantel <Motiv>
Treppenaufgang
Mütze
Entlarvung
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 5.1847, Nr. 103, S. 54

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