8.
Bestellungen werden in allen Buch- und M Erscheinen wöchentlich. SubscriptionSprei« für
_Handlungen, so wie von allen Postämtern und _‘ den Band von 24 Nummern 3 st. 36 kr. R
Zeitungscrpeditionen angenommen. ob. 2 Rthlr. Einzelne Nummern koste» 12 kr. R.W. od. 3 ggr.
V. Kand.
Den Galgen! sagt der Eichele.
,3» uralt grauer Zeit, als der würtembergische Herzogshut
noch nicht unter den Fürstenkronen des heiligen römischen Reiches
prangte, da hatten einmal die Beutelspacher und Bopfinger
schwere Händel mit einander. Diese Händel waren wegen eines
Zolls angegangen, womit die Bopfinger den Beutelspachern das
Leben sauer machten. Nun hätten fie zwar dadurch die beste Ge-
legenheit gehabt, einen Zollverein mit einander zu errichten;
allein zu solchen nützlichen Anstalten war die Menschheit damals
j noch nicht zahm genug. Auf beiden Seiten standen mannhafte
und streitbare Helden, die ihr heißes Blut ein wenig abkühlen
wollten. Also beschlossen fie den Krieg und schickten einander
Absagebriefe, welche fein langsam und deutlich geschrieben waren,
j Damals aber war in deutschen Landen ein sonderlicher Brauch:
wenn zwei Parteien einander den Krieg erklärt hatten, so begin-
gen fie, ehe es zum Losschlagen kam, noch allerlei vorläufige
Thathandlungen, um fich gehörig in Harnisch zu jagen und daS
Blut zum Sieden zu dringen. Die Beutelspacher fingens ganz
bescheidentlich an: fie gingen hin, hieben den Bopfinger» ihre
Bäume um und zogen wieder heim. Da waren die Bopfinger auch
nicht faul, rückten heran und hieben den Beutelspachern die
Weinberge aus; um aber zugleich füt’S kommende Jahr zu
sorgen, ttieben fie ihre Ziegen hinein, welche die Reben vol-
lends abfressen mußten, dann zogen fie auch wieder heim. Jetzt
waren die Beutelspacher schon etwas warm geworden; fie mach-
ten fich auf, legten fich in einen Hinterhalt nicht weit von einer
Aue, wo die Frauen und Töchter der Bopfinger lustwandelten,
fielen in fie und schleppten dieselbigen gefangen hinweg einen
ganzen Trupp. Dieses verdroß die Bopfinger über alle Maßen
sehr; ste brachen den Beutelspachern ins Revier und sengten
i und brannten, daß die Vögel aus der Luft gebraten herunter-
I fielen und die Engel im Himmel ihre Füße hinaufziehen mußten.
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Den Galgen! sagt der Eichele.
,3» uralt grauer Zeit, als der würtembergische Herzogshut
noch nicht unter den Fürstenkronen des heiligen römischen Reiches
prangte, da hatten einmal die Beutelspacher und Bopfinger
schwere Händel mit einander. Diese Händel waren wegen eines
Zolls angegangen, womit die Bopfinger den Beutelspachern das
Leben sauer machten. Nun hätten fie zwar dadurch die beste Ge-
legenheit gehabt, einen Zollverein mit einander zu errichten;
allein zu solchen nützlichen Anstalten war die Menschheit damals
j noch nicht zahm genug. Auf beiden Seiten standen mannhafte
und streitbare Helden, die ihr heißes Blut ein wenig abkühlen
wollten. Also beschlossen fie den Krieg und schickten einander
Absagebriefe, welche fein langsam und deutlich geschrieben waren,
j Damals aber war in deutschen Landen ein sonderlicher Brauch:
wenn zwei Parteien einander den Krieg erklärt hatten, so begin-
gen fie, ehe es zum Losschlagen kam, noch allerlei vorläufige
Thathandlungen, um fich gehörig in Harnisch zu jagen und daS
Blut zum Sieden zu dringen. Die Beutelspacher fingens ganz
bescheidentlich an: fie gingen hin, hieben den Bopfinger» ihre
Bäume um und zogen wieder heim. Da waren die Bopfinger auch
nicht faul, rückten heran und hieben den Beutelspachern die
Weinberge aus; um aber zugleich füt’S kommende Jahr zu
sorgen, ttieben fie ihre Ziegen hinein, welche die Reben vol-
lends abfressen mußten, dann zogen fie auch wieder heim. Jetzt
waren die Beutelspacher schon etwas warm geworden; fie mach-
ten fich auf, legten fich in einen Hinterhalt nicht weit von einer
Aue, wo die Frauen und Töchter der Bopfinger lustwandelten,
fielen in fie und schleppten dieselbigen gefangen hinweg einen
ganzen Trupp. Dieses verdroß die Bopfinger über alle Maßen
sehr; ste brachen den Beutelspachern ins Revier und sengten
i und brannten, daß die Vögel aus der Luft gebraten herunter-
I fielen und die Engel im Himmel ihre Füße hinaufziehen mußten.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Den Galgen ! sagt der Eichele"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Schranke <Motiv>
Schlagbaum <Motiv>