Fliegende Blätter (5.1847 (Nr. 97-120))

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Lieder eines fahrenden Schülers.

Beim Tanz.

Des Dorfes Jugend kommet heut
Zur Schenk im Wald herauf,

Ein Musikant sitzt auf dem Tisch
Und spielt zum Tanze auf.

Die Dirnen all im Sonntagsschmuck
Dreh'n sich in frohem Reih'n,

Ein' jede hat schon ihren Schatz,

Da misch' ich mich nicht drein.

Nur einsam an der Schwelle steht
Eine arme Bettelmaid,

Die schauet mit sehnsücht'gem Blick
Auf all die Herrlichkeit.

„Du Bettclkind, Hab' du nur Muth,

Setz ab dein' schwere Last!

Glaub' nicht, eS sei kein Einz'ger da,
Dem du gefallen hast.

Auch ich ein armer Teufel bin
Und trag kein Sonntagskleid,

Drum scheu dich nicht, und tanz' getrost
Mit mir, du arme Maid!

Wir haben allzweibeide Nichts;

WaS kümmert uns das groß?

Da liegt für uns die ganze Welt
Noch in der Zukunft Schooß.

Und wenn es einSmalS anders wird
So daß ich König bin,

Dann komm' ich wieder, und mache dich
Zu meiner Königin.

Statt wilder Rose schmückt dich dann
Eine Krön mit güldnem Glanz,

Dann gehn in schwerem KönigSornat
Wir wiederum zum Tanz.-

Di« Nacht am Hünengrab.

1.

In wunderschöner Maiennacht
Da brauch ich kein WirthshauS;

In freier Luft, in frischem GraS
Da ruh' ich besser auS.

Ein Hügel steht am Meeresstrand,

Ein alteS Hünengrab;

In seine heil'ge Erde Psianz
Ich meinen Wanderstab.

Du grüner Hügel Dubberworth
Laß ruhen mich auf dir;

Wo ruhig schläft der alte Held
Da sei auch mein Quartier.

2.

Doch wie ich schlaff um Mitternacht,
Ein BrauS schlägt an mein Ohr;

DaS Grab erftafft, und langsam steigt
Der Hünengeist hervor.

Als Grabstein auf deS Hügels Höh
Ein alteS Felsstück lag,

Drauf setzt' der Geist sich ruhig hin
AlS wart' er auf den Tag.

„„Du armer Geist, was treibet dich
AuS deinem Grab herfür?

Gefällt dirt in Walhall' nicht mehr?
Verzapft man dort schlecht Bier?

Da wüßt' ich dir vielleicht noch Rath,
Komm! nimm dir Feldflasch hin,

Und trink daraus mit tücht'gem Zug,
'S ist alter Rheinwein drin.


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