Fliegende Blätter (5.1847 (Nr. 97-120))

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Die Dorfpolitiker.

Vemüthlich bei ihren steinernen Krügen saßen in der großen
rauchigen WirthSstube zu Bierlfingen die Bauern beisammen,
fragten einander, wie hoch der Weizen wohl noch steigen müsse,
und bcrathschlagten, wie cS gehen würde, wenn der König von
Frankreich wirklich gestorben sei (ein durchreisender Musterreiter
hatte eS ihnen ja erzählt); und gerade wollte Herr Magister

die Gäste, rückten näher zusammen und schauten andächtig vor
an den Ehrenlisch, wo sich schon Zacharias niedergelassen hatte,
und den Schulzen auf einige besondere Stellen aufmerksam
machte. Dieser zog die Stirn in Falten, und einige bedeu-
tungsvolle „hm — hm" entrangen sich seinen Lippen.

Immer neugieriger wurden die Bauern, rückten hin und
her, bis endlich der muthigste auS ihnen, der Hansenbauer,
barsch fragte, ob man denn bald die Neuigkeiten höre; die
Gemeindecassa zahle auch die Hälfte für die Landbötin, und
sie sei nicht bloS für den Bader und den Vorsteher da.

Beide warfen dem vorlauten Sprecher eben nicht die liebens-
würdigsten Blicke zu, denn Zacharias konnte den .Bader" nicht
verdauen, und der Schulz; ärgerte sich über den .Vorsteher," j
er ließ sich viel lieber Herr .Schultheiß" oder Herr .Schulze" j
tituliren.

AlS aber auch die andern Bauern zu murren begannen,
da räusperte sich Herr Magister Zwirbl, versprach daS Wich-
tigste vorzulesen, und der Herr Doktor solle daS Nölhige

Dominikus Zwirtl mit wichtiger Miene
erläutern, was besser sei: „Ocffentliches
oder geheimes Gerichtsverfahren." da
öffnete sich weit auf die Thüre, und
hereintrat ZachariaS Lindenwurm, ehr-
samer Bader im Dorfe, oder wie er
sich lieber nennen hörte, Herr Doktor
ZachariaS.

Vornehm und gravitätisch trat er
vor zum Ehrentische, wo Schulze, Ma-
gister und die bessern Bauern saßen,
grüßte geheimnißvoll, zog endlich lang-
sain und feierlich ein gedrucktes Blatt
hervor und reichte es dem Schulze» dar.

.Jerum die Landbötin," murmelten

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