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Auf dem Posten.
Schildwachc: „Halt, werrrrrr da?" — Stimme: ,,'m
Profos sei' Magd!" — Schildwachc: „Vorg'ruckt!"
Je nach Umständen.
„Nun, wie viel Bier trinken Sic jeden Abend!" — „In
der Regel 6 Halbe!" — „Trinken Sic anch Wein?" — „Ja,
Sonntag!" — „Anch Champagner?" — „Nnr bei beson-
deren Gelegenheiten!" — „Und bei welchen, — wenn ich
fragen darf?" — „Wenn ich ihn umsonst kriege!"
Hoch zu Roß.
„Freunde, ach, welche Lust muß es sein,
Auf einem Renner von schlankem Gebein,
Dem das Haar erglänzt in der Sonne Schein —
Wie das Kleid der Gazelle weich und lind —
Hinzureiten durch Flur und Hain,
Im Wettkampf mit dem brausenden Wind,
Der in seidenem Schweif und seidener Mähne
Hehren Päan singt!
Im Kampf mit dem Pfeil, der leichtbeschwingt
Forteilt von der kräftigen Sehne, —
Im Kampf mit dem Blitz,
Der herabfährt aus des Sturmes Sitz!
Wenn das Roß, mit dem Auge demantglühend,
Das Roß, mit den Nüstern feuersprühend,
Trinket die Luft,
Und der Schaum wie schneeiger Ncbelduft
Von dem Gebisse schwebt;
Wenn der Pfad von dem Huf dröhnend erbebt
Wie fernen Wetters dräuendes Brüllen,
Eine Säule Staubs gen Himmel sich hebt,
Den wild dnrchsaustcn Raum zu füllen.
Dann dünkt sich der Mann Gebieter der Erde,
Ein stolzer Reiter auf stolzem Pferde,
Das Roß mit ihm Eins und stark durch ihn:
Vorwärts! ruft er — da fliegen sic hin,
Wie die Ukraine der Stcppenreiter,
Wie sein Wüstenmeer Arabiens Streiter,
Die Pampas der Gaucho mißt, —
Unerreichbar, — —
Unantastbar: —
So zu reiten, Freunde, das ist
Ueberirdische, göttliche Lust;
Ha! wie pocht mir das Herz in der Brust!
Galopp, Galopp,
Daß Strauch und Baum
Und Fels und Hütte ringsumher
Vorüberfliehn — ein eilender Traum,
Und Zeit und Raum
Ein unendliches Meer.
Galopp, Galopp
Durch Flur und Hain,
Fort — fort in die Ewigkeit hinein!"
Sa rief ein Jüngling, dem noch nie
Des Schicksals Gunst ein Roß verlieh;
Man zäumt' ihm einen edlen Renner,
Fromm und geschult für jeden Kenner.
Er schwang sich hinauf — gar keck und munter;
Auf dem Posten.
Schildwachc: „Halt, werrrrrr da?" — Stimme: ,,'m
Profos sei' Magd!" — Schildwachc: „Vorg'ruckt!"
Je nach Umständen.
„Nun, wie viel Bier trinken Sic jeden Abend!" — „In
der Regel 6 Halbe!" — „Trinken Sic anch Wein?" — „Ja,
Sonntag!" — „Anch Champagner?" — „Nnr bei beson-
deren Gelegenheiten!" — „Und bei welchen, — wenn ich
fragen darf?" — „Wenn ich ihn umsonst kriege!"
Hoch zu Roß.
„Freunde, ach, welche Lust muß es sein,
Auf einem Renner von schlankem Gebein,
Dem das Haar erglänzt in der Sonne Schein —
Wie das Kleid der Gazelle weich und lind —
Hinzureiten durch Flur und Hain,
Im Wettkampf mit dem brausenden Wind,
Der in seidenem Schweif und seidener Mähne
Hehren Päan singt!
Im Kampf mit dem Pfeil, der leichtbeschwingt
Forteilt von der kräftigen Sehne, —
Im Kampf mit dem Blitz,
Der herabfährt aus des Sturmes Sitz!
Wenn das Roß, mit dem Auge demantglühend,
Das Roß, mit den Nüstern feuersprühend,
Trinket die Luft,
Und der Schaum wie schneeiger Ncbelduft
Von dem Gebisse schwebt;
Wenn der Pfad von dem Huf dröhnend erbebt
Wie fernen Wetters dräuendes Brüllen,
Eine Säule Staubs gen Himmel sich hebt,
Den wild dnrchsaustcn Raum zu füllen.
Dann dünkt sich der Mann Gebieter der Erde,
Ein stolzer Reiter auf stolzem Pferde,
Das Roß mit ihm Eins und stark durch ihn:
Vorwärts! ruft er — da fliegen sic hin,
Wie die Ukraine der Stcppenreiter,
Wie sein Wüstenmeer Arabiens Streiter,
Die Pampas der Gaucho mißt, —
Unerreichbar, — —
Unantastbar: —
So zu reiten, Freunde, das ist
Ueberirdische, göttliche Lust;
Ha! wie pocht mir das Herz in der Brust!
Galopp, Galopp,
Daß Strauch und Baum
Und Fels und Hütte ringsumher
Vorüberfliehn — ein eilender Traum,
Und Zeit und Raum
Ein unendliches Meer.
Galopp, Galopp
Durch Flur und Hain,
Fort — fort in die Ewigkeit hinein!"
Sa rief ein Jüngling, dem noch nie
Des Schicksals Gunst ein Roß verlieh;
Man zäumt' ihm einen edlen Renner,
Fromm und geschult für jeden Kenner.
Er schwang sich hinauf — gar keck und munter;
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Auf dem Posten" "Je nach Umständen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 59.1873, Nr. 1465, S. 55
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg