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Ballädchen.
Wer blicket so finster von hohem-Roß?
Die Augen zu Boden gewandt.
Jst's Ritter Kuno? Hat er umsonst
Geworben um Hildcguud's Hand?
Ach Gott, es ist Ritter Kuno nicht —
Und Hildegund hat nicht getrotzt;
Es ist der Rekrute Kälberkopf,
Der die Bügel nicht blank hat geputzt. L
Buchhändler-Rcclame.
„— — Dieses Werk erregte schon bei der bloßen An-
kündigung so viel Aufsehen und wurde so stark begehrt, daß die
erste Auflage keine Zeit fand, die Presse zu verlassen, weßhalb
gleich die zweite erscheinen mußte.
Apathie.
Ein Philosoph, der nichts als denkt,
Der immer lies't und immer schreibt.
Der nirgends bleibt und gar nichts treibt,
Und Alles, was er hat, verschenkt, —
Der weder liebt, noch raucht und trinkt,
Der weder spielt, noch Pfeift und singt,
Der ist ein ganzer Narr fürwahr —
Und thun es zwei, so ist's ein Paar!
Der Fehler der Erziehung.
Der Bürger.
Man schreibt und spricht in unfern Tagen
Von der Erziehuugskunst so viel.
Was soll ich zu der Sache sagen? —
Ich halt's für ein verlor'nes Spiel!
Zwar sind die Regeln gut und schöne,
Doch meistens nur ein todter Ton:
Denn, wo sind wohlgezogene Söhne — — ?
Mein Herr, was halten Sie davon?
Der Gelehrte.
Sie wissen, daß Verstand und Tugend
Uns erst im Beispiel wohlgefällt.
Das Beispiel reizet unsre Jugend,
Wenn sic ihr Glück und Unglück wählt;
Der Vater muß die Lehren üben,
Die er dem zarten Knaben gibt: —
Dann wird der Sohn die Tugend lieben
So, wie er seinen Vater liebt.
Der Bürger.
Sie dürfen sich nicht mehr bemühen.
Mein Herr! Ich seh' den Fehler schon;
Man muß zuerst den Vater ziehen; —
Dann kommt die Reihe an den Sohn!
F. Juncke.
Ballädchen.
Wer blicket so finster von hohem-Roß?
Die Augen zu Boden gewandt.
Jst's Ritter Kuno? Hat er umsonst
Geworben um Hildcguud's Hand?
Ach Gott, es ist Ritter Kuno nicht —
Und Hildegund hat nicht getrotzt;
Es ist der Rekrute Kälberkopf,
Der die Bügel nicht blank hat geputzt. L
Buchhändler-Rcclame.
„— — Dieses Werk erregte schon bei der bloßen An-
kündigung so viel Aufsehen und wurde so stark begehrt, daß die
erste Auflage keine Zeit fand, die Presse zu verlassen, weßhalb
gleich die zweite erscheinen mußte.
Apathie.
Ein Philosoph, der nichts als denkt,
Der immer lies't und immer schreibt.
Der nirgends bleibt und gar nichts treibt,
Und Alles, was er hat, verschenkt, —
Der weder liebt, noch raucht und trinkt,
Der weder spielt, noch Pfeift und singt,
Der ist ein ganzer Narr fürwahr —
Und thun es zwei, so ist's ein Paar!
Der Fehler der Erziehung.
Der Bürger.
Man schreibt und spricht in unfern Tagen
Von der Erziehuugskunst so viel.
Was soll ich zu der Sache sagen? —
Ich halt's für ein verlor'nes Spiel!
Zwar sind die Regeln gut und schöne,
Doch meistens nur ein todter Ton:
Denn, wo sind wohlgezogene Söhne — — ?
Mein Herr, was halten Sie davon?
Der Gelehrte.
Sie wissen, daß Verstand und Tugend
Uns erst im Beispiel wohlgefällt.
Das Beispiel reizet unsre Jugend,
Wenn sic ihr Glück und Unglück wählt;
Der Vater muß die Lehren üben,
Die er dem zarten Knaben gibt: —
Dann wird der Sohn die Tugend lieben
So, wie er seinen Vater liebt.
Der Bürger.
Sie dürfen sich nicht mehr bemühen.
Mein Herr! Ich seh' den Fehler schon;
Man muß zuerst den Vater ziehen; —
Dann kommt die Reihe an den Sohn!
F. Juncke.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ballädchen" "Der Fehler der Erziehung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 59.1873, Nr. 1471, S. 102
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg