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12.

Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- Erscheinen wöchentlich ein Mal. Preis des Bandes

Handlungen, sowie von allen Postämtern und (26 Nummern) 6 Mark 70 Pf., excl. Porto beiI>XIV.Bd.

Z e i t u n g s e x p e d i t i o n e n angenommen. directem Bezüge. Einzelne Nummern 30 Pfennige.

Der schaurige Abend rm Pfarrhause.

(Fortsetzung.)

Er sah sich erst scheu um und als er Niemand gewahrte,
stieg er die Leiter — — nein! fast hätte ich Unwahres be-
richtet, — trat er beherzt — der Tapfere weicht muthig eine»
Schritt zurück — den Rückzug an, schneller, als er gekommen.
Er wagte nicht einmal über den Hof zurückzngehen, sondern
kroch ans kürzestem Wege durch die Gartenhecke ins Freie. Das
war nun freilich bei seiner Ausstaffirung kein leichtes Unter-
nehmen. Aber Noth bricht Eisen. Schon war er mit dem
Kopfe durch, als es plötzlich: „Halt! wer da!" ans nächster
Nähe ihm entgegenschallte. Zwei Männer standen dicht an der
Hecke, — es waren die beiden ihm nachgeschlichcncn Bursche,

von denen der Eine eine gewaltige Keule, — dafür mußte
sich jetzt wieder der unschuldige Wcidcnknüppel ausgeben lassen,
— über seinem Haupte geschwungen hielt.

„Ach Gott! Gnade! Barmherzigkeit! ich thuc ja Niemand
etwas zu Leide!" lallte er, noch in dem Zaune eingeklemmt und
für den Augenblick ganz wehrlos.

„Mein Gott! bist Du's, langer Tobias V lachten Plötzlich
die jungen Bursche ihn an. „Wag machst Du denn hier und
noch dazu beivaffnet, als ginge es in den Türkenkrieg?"

„Ach Gott sei Dank, daß Jhr's seid!" rief jetzt Tobias, von
unsäglicher Angst befreit; „aber wo kommt denn Ihr noch her?"

„Wo wir Herkommen? aus dem Felde kommen wir, Ivo
wir nach den Garben ausgeschaut haben."

„Na, Gott sei gelobt, daß ich Euch treffe. Helft mir nur
erst aus der verdammten Hecke heraus, dann ivill ich Euch ge-
treulich berichten, was hier-vorgefallen ist." Als er dann wieder
auf den Füßen stand, erzählte er, er sei als Wächter in die
Pfarre bestellt, wo mau einen Einbruch befürchtet. „Aber ich
bin zu spät gekommen, die Spitzbuben sind schon durch's Küchen-
fenster eingcsticgen. Ihr könnt die Leiter von hier sehen. Seht,
da steht sie; es ist eine Sturmleiter; und drinnen da geht's
grausig her; man hört das Thüreinschlagen und das Schluchzen
der armen Weiber ganz deutlich."

Was nun aber thun? Das war die nächste Frage, die
sie sich vorlegten. Der lange Tobias war dafür, in das Dorf
zurückzulaufen, um Hülfe zu holen.

„Nein! nichts da!" riefen die beiden Bursche wie
aus einem Munde. „Unterdessen könnten ja die Halunken »ach
ausgcführtem Raube wieder auf und davon sein und wir würden
ausgelacht. Nein, wir wollen einen Höllenlärm an der Thür
machen oder die Fensterläden anfreißen. Führt das nicht zum
Ziele, wolle» wir auf der Leiter in die Küche steigen und sehen,


Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der schaurige Abend im Pfarrhause"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Watter, Joseph
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Degen
Nacht
ergreifen
Stock <Motiv>
Hecke
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 64.1876, Nr. 1600, S. 89

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