öffnete sich die Thürc und ohne ein Wort traten herein
d>c zwei Bursche des Obersten, jeder mit einem mächtigen
Korbe, ans dem der Eine eine Menge von kalter Küche
hervorholte, die für einen Einzelnen wohl auf 14 Tage
ausgereicht hätte, der Andere aber eine Flaschenbatterie vor dem
verwunderten aufpflanzte, worauf Beide wieder stumm das
Zimmer verließen- — Kaum aber waren sic verschwunden,
als die vom lachenden Oberstwachtmcistcr dem Sträfling zu
Hilfe kommandirten Kameraden hereinstürmten. Bald wieder-
halltc die Stube von donnernden Lebehochs auf den gestrengen
Herrn Obersten. - Crallus.
Pfarrer (nach der Beichte): . .Und wie heißt Du denn,
mein Kind?" — Mädchen: „Hochwürden, mein Nam' ist
kein' SUnd'!"
Gehorcht muß fein.
Feldwebel Wackermann versammelt standen, begann der Oberst:
»Feldwebel Wakermann!" — „Zu Befehl, Herr Oberst." —
»©ie fühlen sich gekränkt?" — „Zu Befehl ja, Herr Oberst."
~~ »Ich weiß warum; Sie sind ein braver Mann, und was
fair heransgerutscht. thnt mir leid, hier meine Hand darauf,
schlagen Sie ein, Kamerad." — Ganz entzückt schlug Wakcr-
vtann in die Hand feines Vorgesetzten ein, aber er erstarrte
förmlich, als dessen bisher freundliches Gesicht sich in finsteren
Ernst verwandelte, und er im strengen Tone fortfuhr:
»Feldwebel Wakermann!" — „Zn Befehl, Herr Oberst." —
»Kennen Sie das Dienstreglement?" — „Zn Befehl ja, Herr
Oberst." — „Dann müssen Sie wissen, daß der Untergebene
1>ch erst dann über einen erhaltenen Befehl beschweren darf,
wenn er denselben vollzogen hat; haben Sic das gestern gcthan,
~~ sind Sie zum Teufel gegangen?" — „Zu Befehl nein,
Herr Oberst." — „Dann verurthcile ich Sie wegen Ungehorsams
zu Stubenarrest von jetzt bis morgen zum Ausrücken; dabei
haben Sic die Strafarbeit, die ich Ihnen schicken werde, fertig zu
machen; sollte sic Ihnen allein zu schwer werden, dürfen Sie
sich helfen lassen. Verstanden?" —- „Zu Befehl, Herr Oberst."
~~ „Rechts um kehrt Euch — marsch." — —
Ganz hinterfinnig faß seit einer halben Stunde Waker-
Utann auf seiner Stube und wartete ans die Strafarbeit;
„Du siehst ja ganz verstört ans, Freund, was ist geschehen?"
— „Ein großes Unglück. Du kennst ja mein Prachtexemplar von
Schimmelhengst?" — „Jawohl!" — „Nun denke Dir, gerade
auf diesem meinem Liebling ist in der letzten Nacht meine Frau
| mit einem Ballettänzer dnrchgegangen. So ein brillanter Renner!!
! Du wirft meinen Schmerz begreifen !"
P r o t e st.
Sportsman’s Schmerz. 183
d>c zwei Bursche des Obersten, jeder mit einem mächtigen
Korbe, ans dem der Eine eine Menge von kalter Küche
hervorholte, die für einen Einzelnen wohl auf 14 Tage
ausgereicht hätte, der Andere aber eine Flaschenbatterie vor dem
verwunderten aufpflanzte, worauf Beide wieder stumm das
Zimmer verließen- — Kaum aber waren sic verschwunden,
als die vom lachenden Oberstwachtmcistcr dem Sträfling zu
Hilfe kommandirten Kameraden hereinstürmten. Bald wieder-
halltc die Stube von donnernden Lebehochs auf den gestrengen
Herrn Obersten. - Crallus.
Pfarrer (nach der Beichte): . .Und wie heißt Du denn,
mein Kind?" — Mädchen: „Hochwürden, mein Nam' ist
kein' SUnd'!"
Gehorcht muß fein.
Feldwebel Wackermann versammelt standen, begann der Oberst:
»Feldwebel Wakermann!" — „Zu Befehl, Herr Oberst." —
»©ie fühlen sich gekränkt?" — „Zu Befehl ja, Herr Oberst."
~~ »Ich weiß warum; Sie sind ein braver Mann, und was
fair heransgerutscht. thnt mir leid, hier meine Hand darauf,
schlagen Sie ein, Kamerad." — Ganz entzückt schlug Wakcr-
vtann in die Hand feines Vorgesetzten ein, aber er erstarrte
förmlich, als dessen bisher freundliches Gesicht sich in finsteren
Ernst verwandelte, und er im strengen Tone fortfuhr:
»Feldwebel Wakermann!" — „Zn Befehl, Herr Oberst." —
»Kennen Sie das Dienstreglement?" — „Zn Befehl ja, Herr
Oberst." — „Dann müssen Sie wissen, daß der Untergebene
1>ch erst dann über einen erhaltenen Befehl beschweren darf,
wenn er denselben vollzogen hat; haben Sic das gestern gcthan,
~~ sind Sie zum Teufel gegangen?" — „Zu Befehl nein,
Herr Oberst." — „Dann verurthcile ich Sie wegen Ungehorsams
zu Stubenarrest von jetzt bis morgen zum Ausrücken; dabei
haben Sic die Strafarbeit, die ich Ihnen schicken werde, fertig zu
machen; sollte sic Ihnen allein zu schwer werden, dürfen Sie
sich helfen lassen. Verstanden?" —- „Zu Befehl, Herr Oberst."
~~ „Rechts um kehrt Euch — marsch." — —
Ganz hinterfinnig faß seit einer halben Stunde Waker-
Utann auf seiner Stube und wartete ans die Strafarbeit;
„Du siehst ja ganz verstört ans, Freund, was ist geschehen?"
— „Ein großes Unglück. Du kennst ja mein Prachtexemplar von
Schimmelhengst?" — „Jawohl!" — „Nun denke Dir, gerade
auf diesem meinem Liebling ist in der letzten Nacht meine Frau
| mit einem Ballettänzer dnrchgegangen. So ein brillanter Renner!!
! Du wirft meinen Schmerz begreifen !"
P r o t e st.
Sportsman’s Schmerz. 183
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Gehorcht muss sein" "Sportsmann's Schmerz" "Protest"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 64.1876, Nr. 1611, S. 183
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg