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(38

Feuerproben der Liebe.

schrie und luchte zugleich das Bärenmädchen und hielt sich die
Seiten und drohte ersticken zu wollen.

„Wie Du gewollt, Victoria!" antwortete ruhig der Geprüfte.

„Nein, nein! das hätte ich mir nie gedacht, daß Du ohne
Deinen Bart so urdnmm anssehen würdest!" lachte diese, „ich
bitte Dich um Gotteswillen, — hat denn Deine Schönheit
wirklich nur im Barte gesteckt?"

„Möglich!" meinte Eduard kurz, indem er sich ans die
Lippen biß.

„Nun — und wie lange dauert's denn, bis Dir wieder
ein neuer Bart, aber ein ebenso bollkommener, gewachsen sein
wird?" frug sic jetzt mit einem listigen Blick auf den Vetter.

„Mindestens ein halbes Jahr, Victoria!" antwortete
Eduard, der das Zeichen aufgesangen hatte.

„So?!" lachte sehr belustigt das Mädchen; dann setzte cs
hinzu: „Na, komme also heut über sechs Monate wieder, hörst
Du? aber keine Minute früher, um Dich neuerdings bei mir
anzufragen!"

„Schön!" replicirte Eduard mit Würde, verbeugte sich
tief — und ging. _

Der Urlaub des Vetters war längst zu Ende gegangen
und dieser wieder zu seinem Regiment eingerückt. Victoria
niopste sich, wie ein technischer Ausdruck für Langeweile lautet,
ganz entsetzlich und hätte gern um thcurcs Geld eine Kraft-
pomade gekauft, um dem Bartwnchsthum ihres Zukünftigen ein
wenig Vorschub zu leisten.

Endlich waren die sechs Monate um und genau zur selben
Stunde, um welche dereinst der „Schönschattirte Erste" vom
Leben zum Tode gebracht worden war, erschien sein Nachfolger
in der Thüre, die zu Victoria's Zimmer führte. Eduard
Taubenherz, der Träger desselben, löste sein Wort ein, gleich-
zeitig aber auch gab er Victoria das ihre zurück, indem er ihr
in der Person der kleinen niedlichen Walpnrga, die vor Glück
förmlich verklärt war, seine künftige Gattin vorstellte.

Zu Papa Pimcrt's Freude hatten sich die Verhältnisse
während der letzten sechs Monate also gestaltet, daß das brave
Purzele des braven Eduard Weib werden sollte, wie cs der
Alte immer heimlich gclvünscht hatte. Die Victoria aber ist
zeitlebens sitzen geblieben.

Moral: Quäle nie einen Verliebten zum Scherz,

Denn er fühlt wie du den Schmerz!

Zur Volkswirthschaft.

Durch wechselseitiges Aergern und Appetitverderben wird
die Lebcnsmittelmengc zureichender gemacht!

Auflösung des Rebus in voriger Nummer.

Das englische Parlament (das englische Paar! am End').

Erbschaftsfrage.

„Herr von Klceberg, Sie haben mer im vorigen Jahr
ebbes zur Aussteuer meiner Tochter geschenkt. Leider muß ich
.noch c Mal kommen — es hat nicht gelangt!" — „Wie haißt, i
nicht gelangt? Eure Tochter ist doch, wie ich gehört Hab',
vor der Heirath gestorben?" — „Nun ja, se is gestorben, i

Erbschaftsfrage.

mein Blümchen. Aber was beweist das! ©iub Sie der
Erbe oder bin's Ich?" _

Grob.

kann ich dafür, daß Sic einen so schwachen Kopf haben!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Erbschaftsfrage" "Grob"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Spitzer, Emanuel
Bechstein, Ludwig
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Ausstattung <Recht>
Bierkrug
Gaststätte <Motiv>
Herr <Motiv>
Wortspiel
Bitte <Motiv>
Gast <Motiv>
Bier <Motiv>
Erbe <Person, Motiv>
Tisch <Motiv>
Fes
Karikatur
Kopfschmerz
Handgeste
Fingergeste <Motiv>
Gastwirt <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Lorgnon <Motiv>
Geldmangel <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 67.1877, Nr. 1674, S. 68

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