Frau: „Aber, Mann, willst Du denn Dein unsinniges
Trinken gar nie ansgebcn?" — M anu: „Doch, doch, sobald
Tu Tein unsinniges Kokettiren aufgibst, meine Liebe !" — Frau:
Ach, ich Unglückliche, der Mensch ist also unverbesserlich!"
Passirt da einmal ein Haudwerksbnrsch die große Ketten-
brücke und wie er an die Zahlstelle kommt, wird er ansgefordcrt,
182 Gewönne».
Der Hornist eines Theatcrorchesters schuldet
seinem College», dem Paukenschläger, einen Thaler.
Der Pauker war ein sehr sparsamer Manu, der
cs mit dem Gclde so genau nahm, wie mit den
Pausen, während der Hornist, ein leichtsinniger
Musikant, sich ebensowenig daraus machte, wenn
er da und dort einen Thaler schuldig blieb, als
wenn seinem Instrumente hin and wieder ein paar
falsche Töne entwichen. Obwohl der Pauker jeden
Abend den Hornisten an seine Schuld erinnerte,
konnte er doch nicht zu seinem Thaler kommen.
Da riß dem Paukenschläger die Geduld und er
drohte eines Abends km Hornisten mit dem Gerichts-
vollzieher, falls er nicht noch vor dem Schlüsse der
Oper seinen Thaler bekäme. Der Hornist verspricht
Zahlung, bemerkt aber lächelnd: „Was wetten Sic
mit mir. Sie nehmen den Thaler doch nicht an,
wenn ich Ihnen denselben auch znrückgeben wollte.?"
„ES gilt einen Thaler," sagt der Paukenschläger,
froh, für das lange Warten auf die Rückzahlung des Thalers ans diese Weise entschädigt zu werden. Die Oper beginnt. Der Hornist
und der Pauker arbeiten fleißig d'ranf los. Als nun aber das Finale des letzten Actes herankommt, in welchem die Pauke nach
vielen Pansen einen obligaten Wirbel, der Hornist aber „Tacct" hat, da naht sich der Hornist seinem eifrig die Tacte zählenden
Gläubiger und reicht ihm den Thaler hin. Aber der Paukenschläger hat nur noch zwölf Tacte bis zum Wirbel und winkt daher
dein Hornisten ab. Dieser jedoch läßt sich nicht irre machen und rückt mit seinem Thaler dem Pauker näher, Umvillig verstärkt
dieser seine abwehrenden Bewegungen — umsonst! Der Hornist legt den Thaler in Gestalt von 30 Zehnpfcnnigstückcn ans
das Fell der Pauke. Noch einen Takt und der große Wirbel kommt! „Gehen Sic zum Teufel mit Ihrem Thaler!" ruft der
Pauker halblaut und fällt mit dem Wirbel richtig um einen Tact zu früh ein. Die Zehnpfennigstücke fliegen ihm nur so um
den Kopf herum. Der Hornist aber bemerkt lachend: „Sagte ich nicht, Sie nehmen das Geld nicht an? Sie haben die Wette
verloren, die Herrn College» sind Zeugen! Jetzt sind Sic mir drei Mark schuldig — gute Nacht!" — Das Theater war -
längst ans, als der Paukenschläger noch immer die Zehnpfennigstücke in allen Ecken znsammensuchte.
Ein's wic's Andere. Recht hat er.
Trinken gar nie ansgebcn?" — M anu: „Doch, doch, sobald
Tu Tein unsinniges Kokettiren aufgibst, meine Liebe !" — Frau:
Ach, ich Unglückliche, der Mensch ist also unverbesserlich!"
Passirt da einmal ein Haudwerksbnrsch die große Ketten-
brücke und wie er an die Zahlstelle kommt, wird er ansgefordcrt,
182 Gewönne».
Der Hornist eines Theatcrorchesters schuldet
seinem College», dem Paukenschläger, einen Thaler.
Der Pauker war ein sehr sparsamer Manu, der
cs mit dem Gclde so genau nahm, wie mit den
Pausen, während der Hornist, ein leichtsinniger
Musikant, sich ebensowenig daraus machte, wenn
er da und dort einen Thaler schuldig blieb, als
wenn seinem Instrumente hin and wieder ein paar
falsche Töne entwichen. Obwohl der Pauker jeden
Abend den Hornisten an seine Schuld erinnerte,
konnte er doch nicht zu seinem Thaler kommen.
Da riß dem Paukenschläger die Geduld und er
drohte eines Abends km Hornisten mit dem Gerichts-
vollzieher, falls er nicht noch vor dem Schlüsse der
Oper seinen Thaler bekäme. Der Hornist verspricht
Zahlung, bemerkt aber lächelnd: „Was wetten Sic
mit mir. Sie nehmen den Thaler doch nicht an,
wenn ich Ihnen denselben auch znrückgeben wollte.?"
„ES gilt einen Thaler," sagt der Paukenschläger,
froh, für das lange Warten auf die Rückzahlung des Thalers ans diese Weise entschädigt zu werden. Die Oper beginnt. Der Hornist
und der Pauker arbeiten fleißig d'ranf los. Als nun aber das Finale des letzten Actes herankommt, in welchem die Pauke nach
vielen Pansen einen obligaten Wirbel, der Hornist aber „Tacct" hat, da naht sich der Hornist seinem eifrig die Tacte zählenden
Gläubiger und reicht ihm den Thaler hin. Aber der Paukenschläger hat nur noch zwölf Tacte bis zum Wirbel und winkt daher
dein Hornisten ab. Dieser jedoch läßt sich nicht irre machen und rückt mit seinem Thaler dem Pauker näher, Umvillig verstärkt
dieser seine abwehrenden Bewegungen — umsonst! Der Hornist legt den Thaler in Gestalt von 30 Zehnpfcnnigstückcn ans
das Fell der Pauke. Noch einen Takt und der große Wirbel kommt! „Gehen Sic zum Teufel mit Ihrem Thaler!" ruft der
Pauker halblaut und fällt mit dem Wirbel richtig um einen Tact zu früh ein. Die Zehnpfennigstücke fliegen ihm nur so um
den Kopf herum. Der Hornist aber bemerkt lachend: „Sagte ich nicht, Sie nehmen das Geld nicht an? Sie haben die Wette
verloren, die Herrn College» sind Zeugen! Jetzt sind Sic mir drei Mark schuldig — gute Nacht!" — Das Theater war -
längst ans, als der Paukenschläger noch immer die Zehnpfennigstücke in allen Ecken znsammensuchte.
Ein's wic's Andere. Recht hat er.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Gewonnen" "Ein's wie's Andere" "Recht hat er"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Koketterie <Motiv>
Geldmangel <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 67.1877, Nr. 1689, S. 182
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg