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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
24. Handlungen, sowie von allen Postämtern und LU-"UW»

Zeitungsexpeditionen angenommen.

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Preis des Bandes

(26 Nummern) 6 Mark 70 Pf., cxcl. Porto bei LXVII.ßlt.

direktem Bezüge. Einzelne Nummern 30 Pfennige.

Herr Engemann.

Eine Leipziger Geschichte. Nach mündlicher Ueberlieferung erzählt von
Edwin Üormann.

Herr Engemann war lange Jahre Aufwärter an der
Thomasschnle in Leipzig und betrieb nebenbei die Fabrikation
von Stiefelhölzern, einer Art Leisten, die den Kanonenstiefeln
beim Wichsen als Steife dienen. In besonders guter Laune
pflegte er wohl bei einem Glase Bier seine Begegnung mit dem
großen Napoleon zn erzählen: .

„Wenn ich mich recht erinnere, Marsch nach der Schlacht
bei Jene, als sich Nabolcon mit seinen Gcncralstawc so ä
Dagcr verzehn zur Erholung in Leibzig nffhielt. Sei' Marschall
Ney wohnte in Hödel de Saxe in der Klostergassc, Nabolcon
selwer in Dhomä's Hans an Marchte. Eenes Morgens fällt's
’it ein, seinen Marschall je besuchen. Wie er bei ’n in de
Stnwe tritt, da bleibt er ganz versteinert stehen nn' vcrwendt
kccn Blick von Bnlte. Usf'n Balte nämlich da stand cne Glas-
glocke, an' unter der Glasglocke ä Baar schccnbolirtc Sticfel-
helzcr. „Marrrschall!" spricht Nabolcon mit erregter Stimme,
„wo Hamen Se diese Stiefclhclzcr her?"

„Sire!" antwortet Ney, „diese Stiefclhelzcr hawc ich von
einen gewissen Herrn Engemann bezogen, Aufwärter an der
Dhomasschule usf'n Dhomasscr Kcrchhofe."

„Marrrschall!" spricht Nabolcon, „nee, die Stiefelhclzer
sinn ja zn scheenc! So ü Baar Stiefelhclzer muß ich ooch
Hamen, an' sollt' es mich hundert Dhalcr kosten!"

Ich sitze also nach Dische an meinen Fenster owen vier
Trebbcn in der Dhomasschule un' trinke mei' Schälchen Heeßen
— da gcht's »ff eemal unten usf'n Master: trabbclte, trabbeltc,
trabbelte. . . . Ich also mit'n Kobbc zun Fenster 'naus —
is der gansc Dhomasscr Kcrchhos voll Federbische: landcr Generäle!
Da guckt Eener raff bei mich un' schreit: „Ach, entschuld'gen
Sc, wohnt hier nich Herr Engemann?"

Ich sehe doch gleich, daß cs Nabolcon is un' sage: „Ja-
wohl, Sire," sag' ich, „»»' der bin ich selwer!"

„Ach, Herr Engemann, woll'n Sc nich so freiudlich sinn
nn' cmal 'runter kommen?"

„Jawohl," sag' ich, „Sire, mit'n grcßten Vergingen!"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Herr Engemann"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Ille, Eduard
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Stiefel
Fremdbild
Erinnerung <Motiv>
Glassturz
Leipzig
Marschall <Militär>
Gespräch <Motiv>
Karikatur
Fingergeste <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Napoleon <I., Frankreich, Kaiser>
Thema/Bildinhalt (normiert)
Zweispitz <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 67.1877, Nr. 1690, S. 185
 
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