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82

Lieder eines fahrenden Schülers.

Nonnen?Bad.

Dann rauscht die Woge mit dem Südwindhauch
An's grüne Ufer, an das fchilfnmsäumte;

Vom Fels hernieder hing der Haselstrauch,

Und an dem Ufer lag ein Mann und träumte.

Die Woge sang: Ich Hab' ein Weib geseh'n.

Die ist noch schöner, als die Wasserfrauen,

Ich sah sie schweigend in die Fluthen geh'n.

Die ist die schönste, die die Sterne schauen.

Ihr Heller Leib erglüht von Jugendlust,

Es lacht ihr Auge unter dunklem Bogen;

Und an die Wogen ihrer weißen Brust
Ergossen jauchzend sich die blauen Wogen.

Die Welle rauscht, es weht der Südwindhauch
An's grüne Ufer, an das schilfumsäumte.

So sprach die Woge zu dem Haselstrauch — —
Und an dem Ufer lag ein Mann und träumte.

Stille P fade.

Unter'm Schatten am Gestade
Lag ich so im Traumesbann;

Und mir träumt': auf stillem Pfade
Zögen wir durch grünen Tann,

Du und ich — die Blümlein nicken —

Du und ich — der Tag verglüht —

Kosend noch mit Mund und Blicken,

Minne wird nicht wandermüd!

Tief im Wald liegt unsre Hütte,

Auf dem Boden braunes Laub;

Und zu deinen Füßen schütte
Jauchzend ich des Waldes Raub.

Unser Feuer, lustig spriiht es
Von der Herdstatt breitem Stein,

Und in deinen Wangen glüht es:

Minneglanz und Feuerschein!

Erwachen.

Ich bin vom Schlummer nufgewacht;

Der Sonne Pfeil

Er traf aus blauer Morgenpracht

Erträumtes Heil.

Des Grases Blumen, wo ich lag.

Sind all' zerdrückt —

Die Wonne, deren kaum ich pflag
Ist all' entrückt.

Und um des Klosters grau' Gestein
Rauscht tiefer See.

O blauer Tag, o Sonnenschein,

Wie thust du wch!

U nbezwinglich.

Das ist der Brauch der Minne,

Ein Brauch so arg und alt:

Wer ihrer je wird inne.

Der leidet von ihr Gewalt.

Sie näht und zieht von dannen.

Sie schwindet und wird groß;

Kein König kann sie bannen.

Kein Papst spricht von ihr los;

Kein Wächter kann dir wachen.

Daß sie dein Herz nicht zwingt.

Ihm Weinen oder Lachen,

Weh' oder Wonne bringt.

Wer wähnt wohl, daß er wende
In hoher Lust den. Pfeil?

Er fliegt stets an sein Ende,

Sei's Unheil oder Heil.

(Schluß folgt.)

Ausverkau f.

Wegen gänzlicher Aufgabe des Geschäftes offerire angehenden
Dichtern eine Parthie noch auf Lager habender
moderner Stoffe

zum Selbstkostenpreise. Beifolgend einige Proben.

Wäfferlich,
Dichter für Alles.

Probe Nr. 1. Criminal-Novelle.

Comtesse Melitta von Hasenpfeffer geht zu Bett.
Ihr Vater schließt vorsichtig hinter ihr ab; denn Melitta ist
schön und schläft in dem Schloßflügel allein. Beim Entkleiden
sieht die Comtesse mit Entsetzen die zwölfzölligen Stiefel eines
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Lieder eines fahrenden Schülers"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1881
Entstehungsdatum (normiert)
1876 - 1886
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
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Fliegende Blätter, 74.1881, Nr. 1859, S. 82

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