Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- Preis des Bandes (26 Nummern) Jt 6.70. Bei direktem
Handlungen, sowie von allen Postämtern und TÄTro. 4 Bezüge per Kreuzband: sur Deutschland und Oesterreich ^
Zeitun gs-Erpeditionen angenommen. -1-M ^ JLcrw 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins ^L8—. - — i.
Erscheinen wöchentlich ein Mal. Einzelne Nummer 3V
Schiller uu Herr Engemann.
Enne Leibzigcr Gcschichdc. (Nachdruck verbot«,.)
Nach audhendischen Quellen Von Edwin Bormann.
ilver'n Dhomassergärchhof weg, gehe dc Klostcrgassc langt, de
Flecschergasse langt, un nach ä Baar Minudcn bin ich in
Rosendhale. — Na, ich mochde nn so ä dreihundert Schridde ns 'n
breeden Gohliscr Damme gegangen sin, da sch' ich in ecuigcr
Entfernung! Eenen uf mich losgommen: enne langte schlanke
Gestalt, de Haare bis iiver'n Rockkragen, un mit'n Armen
da fuchdelt' er egal in der Luft 'rum. — „Hm," denk' ich,
„den Gundcn solltstc doch gennen." — Jetzt is er uf zehn
Schridde 'rangegommcn. — Uf ecmal da bleibt er wie an-
geworzelt stehen, reißt de Oogcn weit ns un schreit: „Mensch,
sin Sie nich Herr Engemann?"
„Ja," sag' ich, „un Sic," sag' ich (denn pletzlich da
gain mersch >vie enne Erleichdungk), „Sie sin Schiller!"
„Das is mei Name," spricht er; „awer" — un damit
läßt er seine Stimme zu ä gans leisen Geflister sinken —
„um Himmels Willen nich so laut! Ich bin Sic nämlich blos
ns der Dorchrecsc, un wie das so gommt, da hawc ich von
frieher her noch ü Baar kleenc Bären in Gohlis angebunden . . .
Na, un wenn Miller aus der Owerschcnke wißde, daß ich
allcweile hier in Rosendhale spaziren gänge..."
„Ich verstehe, ich verstehe —" sagt' ich.
„Nee," siel er mcr ooch schon wieder ins Wort, „Uno ich
mich freie, Sic, Herr Engemann, den beriehmden Verferdiger
der beriehmden Stiefelhelzer, den verdienden Ufmärdcr nn der
Dhomasschule endlich ämal bcrscenlich gennen zu lernen!"
„O," sag' ich, „'s Vergniegen is gans uf meiner Seide.
Sin Sc iwcrzeigt, daß ich die Frcidc, Ihre werdhe Begannt-
schast ze machen, stets zu einen der schcensten Gcdderfnnken
meines Lelvens zehlen iver'c."
Da stutzt' er. — Awer schon war er mit seinen elastischen
Geiste zu ü andern Dhe'ma iwcrgegangen: „Wörtlich recht
'S war an ü schecncn Middewochsnachmiddüge in Frieh-
jahrc siebzehnhundertunneinenneinzig.
„Ä," dacht' ich, „was gann das schlechde Lewen helfen
— willst deine Spazirhelzer ooch ämal ä bischen an de frische
Luft sichren." Bärschde mer also den Hut ab, nehme den Stock
aus der Ecke, steige meine vier Trcbben 'nunder, gehe quer
sr
Handlungen, sowie von allen Postämtern und TÄTro. 4 Bezüge per Kreuzband: sur Deutschland und Oesterreich ^
Zeitun gs-Erpeditionen angenommen. -1-M ^ JLcrw 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins ^L8—. - — i.
Erscheinen wöchentlich ein Mal. Einzelne Nummer 3V
Schiller uu Herr Engemann.
Enne Leibzigcr Gcschichdc. (Nachdruck verbot«,.)
Nach audhendischen Quellen Von Edwin Bormann.
ilver'n Dhomassergärchhof weg, gehe dc Klostcrgassc langt, de
Flecschergasse langt, un nach ä Baar Minudcn bin ich in
Rosendhale. — Na, ich mochde nn so ä dreihundert Schridde ns 'n
breeden Gohliscr Damme gegangen sin, da sch' ich in ecuigcr
Entfernung! Eenen uf mich losgommen: enne langte schlanke
Gestalt, de Haare bis iiver'n Rockkragen, un mit'n Armen
da fuchdelt' er egal in der Luft 'rum. — „Hm," denk' ich,
„den Gundcn solltstc doch gennen." — Jetzt is er uf zehn
Schridde 'rangegommcn. — Uf ecmal da bleibt er wie an-
geworzelt stehen, reißt de Oogcn weit ns un schreit: „Mensch,
sin Sie nich Herr Engemann?"
„Ja," sag' ich, „un Sic," sag' ich (denn pletzlich da
gain mersch >vie enne Erleichdungk), „Sie sin Schiller!"
„Das is mei Name," spricht er; „awer" — un damit
läßt er seine Stimme zu ä gans leisen Geflister sinken —
„um Himmels Willen nich so laut! Ich bin Sic nämlich blos
ns der Dorchrecsc, un wie das so gommt, da hawc ich von
frieher her noch ü Baar kleenc Bären in Gohlis angebunden . . .
Na, un wenn Miller aus der Owerschcnke wißde, daß ich
allcweile hier in Rosendhale spaziren gänge..."
„Ich verstehe, ich verstehe —" sagt' ich.
„Nee," siel er mcr ooch schon wieder ins Wort, „Uno ich
mich freie, Sic, Herr Engemann, den beriehmden Verferdiger
der beriehmden Stiefelhelzer, den verdienden Ufmärdcr nn der
Dhomasschule endlich ämal bcrscenlich gennen zu lernen!"
„O," sag' ich, „'s Vergniegen is gans uf meiner Seide.
Sin Sc iwcrzeigt, daß ich die Frcidc, Ihre werdhe Begannt-
schast ze machen, stets zu einen der schcensten Gcdderfnnken
meines Lelvens zehlen iver'c."
Da stutzt' er. — Awer schon war er mit seinen elastischen
Geiste zu ü andern Dhe'ma iwcrgegangen: „Wörtlich recht
'S war an ü schecncn Middewochsnachmiddüge in Frieh-
jahrc siebzehnhundertunneinenneinzig.
„Ä," dacht' ich, „was gann das schlechde Lewen helfen
— willst deine Spazirhelzer ooch ämal ä bischen an de frische
Luft sichren." Bärschde mer also den Hut ab, nehme den Stock
aus der Ecke, steige meine vier Trcbben 'nunder, gehe quer
sr
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Schiller un Herr Engemann"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1881
Entstehungsdatum (normiert)
1876 - 1886
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)