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Eine Feldzugs-Erinnerung.
Es war im Jahre 1870. Die 4. Compagnie des
10. Infanterieregimentes hatte nach siebenstündigem Marsch
20 Minuten vor dem freundlichen Oertchen Chaville Halt
gemacht, um dort zu bivonakircn. „Das; sich Keiner untersteht,
in den nahen Ort zu gehen, ich ließe den Kerl füsiliren!"
hatte der Hauptmann vor dem Zusammenstellen der Gewehre
gesagt, und nun war die Compagnie am Abkochen — theils
Erbswurst, theils Kaffee; Fleisch gab es heute nicht. — Da
schlich Wilhelm Kuhliecke in der Dämmerung von dannen.
„Ick bin heute noch merkwürdig frisch," hat er gesagt, „und
will mick cn bisken in die Jejend umseh'n." — Es verging eine
Stunde, Kuhliecke kam nicht wieder, ebenso die zweite. Seine
Kameraden, die den immer lustigen Berliner gern hatten,
wurden schon unruhig — da ließ sich von Ferne das klägliche
Blöcken eines Hammels hören, und man sieht Kuhliecke,
einen Hammel halb erwürgt am Stricke nach sich
ziehend, gerade auf das Wachtfeuer der Offiziere lossteuern.
— Hauptmann: „Aber Kuhliecke — was haben Sie nun
wieder angefnngen — wo haben Sic den Hammel her?" —
Kuhliecke: „Herr Hauptmnnn, entschuldigen Sic, ick kann
nichts dafür! Was soll ick denn mit diesem Hammel anfangen
— das Thier läuft mich ja immer nach!"
Das verkannte Publiknni.
Präsident: „Jetzt wenn das Gerumpel da oben nicht bald aufhört, dann lass' ich die Gallerte räumen!
Eine Feldzugs-Erinnerung.
Es war im Jahre 1870. Die 4. Compagnie des
10. Infanterieregimentes hatte nach siebenstündigem Marsch
20 Minuten vor dem freundlichen Oertchen Chaville Halt
gemacht, um dort zu bivonakircn. „Das; sich Keiner untersteht,
in den nahen Ort zu gehen, ich ließe den Kerl füsiliren!"
hatte der Hauptmann vor dem Zusammenstellen der Gewehre
gesagt, und nun war die Compagnie am Abkochen — theils
Erbswurst, theils Kaffee; Fleisch gab es heute nicht. — Da
schlich Wilhelm Kuhliecke in der Dämmerung von dannen.
„Ick bin heute noch merkwürdig frisch," hat er gesagt, „und
will mick cn bisken in die Jejend umseh'n." — Es verging eine
Stunde, Kuhliecke kam nicht wieder, ebenso die zweite. Seine
Kameraden, die den immer lustigen Berliner gern hatten,
wurden schon unruhig — da ließ sich von Ferne das klägliche
Blöcken eines Hammels hören, und man sieht Kuhliecke,
einen Hammel halb erwürgt am Stricke nach sich
ziehend, gerade auf das Wachtfeuer der Offiziere lossteuern.
— Hauptmann: „Aber Kuhliecke — was haben Sie nun
wieder angefnngen — wo haben Sic den Hammel her?" —
Kuhliecke: „Herr Hauptmnnn, entschuldigen Sic, ick kann
nichts dafür! Was soll ick denn mit diesem Hammel anfangen
— das Thier läuft mich ja immer nach!"
Das verkannte Publiknni.
Präsident: „Jetzt wenn das Gerumpel da oben nicht bald aufhört, dann lass' ich die Gallerte räumen!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Eine Feldzugs-Erinnerung" "Das verkannte Publikum"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1881
Entstehungsdatum (normiert)
1876 - 1886
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 74.1881, Nr. 1872, S. 190
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg