18
Die Geschichte Don Hans,
Menschen, die spazieren geh'n,
Fische auf des Wassers Grund
Und was mehr dergleichen Schund;
Daraus im alten Gartenhaus
Stellt er dieses Alles aus.
Als nun Häuschens Herr Papa
Seines Sohnes Werke sah.
Freut er sich darob gar sehr
Und ruft eines Tags ihn her.
„Sieh'!" sprach er, „für Deinen Fleiß,
Den ich sehr zu schätzen weiß.
Schenk' ich zur Belohnung Dir
Diese Schachtel Farben hier.
Prächtig zwar und bunt sind sie.
Doch voll Gift — vergeh' das nie.
Und führ' ja zu keiner Stund'
Einen Pinsel an den Mund!"
Hans betheuert steif und keck.
dem Pinsellecker.
Daß er nie am Pinsel leck',
Und daß, wenn er's je gethan.
Dieses nie gescheh' fortan!
Und so ftng er an auf's Neu'
Mit dem Gift die Malerei,
Freut sich ob der bunten Pracht,
Die ihm jetzt entgegenlacht,
Und geht auch in größtem Glück
Sogleich hinter's Meisterstück.
Längst schon steckt in seinem Kops
Linchen mit dem blonden Zopf;
Diese war das jüngste Kind
Von dem Nachbar Zwiebelwind,
Mit zwei Backen roth und rund
Und dem schönsten Rosenmnnd.
Darum fühlt in seiner Brust
Hans für sie der Liebe Lust,
Und als Ziel der Malerei
Nimmt er sich ihr Konterfei!
Erst bracht' er sie zu Papier -
So wie Ihr sie sehet hier -
D'raus geheim im Gartenhaus
Führt er sic in Farben aus;
Und, vor Papa wohl versteckt.
Er dabei am Pinsel leckt.
Auf den Busen malt er ihr,
Theils aus Liebe, theils zur Zier,
Eine Rose und ein Blatt,
Wie es jede Rose hat.
Aber ach - des Blattes Grün
Mußt' ihn in's Verderben zieh'n.
Die Geschichte Don Hans,
Menschen, die spazieren geh'n,
Fische auf des Wassers Grund
Und was mehr dergleichen Schund;
Daraus im alten Gartenhaus
Stellt er dieses Alles aus.
Als nun Häuschens Herr Papa
Seines Sohnes Werke sah.
Freut er sich darob gar sehr
Und ruft eines Tags ihn her.
„Sieh'!" sprach er, „für Deinen Fleiß,
Den ich sehr zu schätzen weiß.
Schenk' ich zur Belohnung Dir
Diese Schachtel Farben hier.
Prächtig zwar und bunt sind sie.
Doch voll Gift — vergeh' das nie.
Und führ' ja zu keiner Stund'
Einen Pinsel an den Mund!"
Hans betheuert steif und keck.
dem Pinsellecker.
Daß er nie am Pinsel leck',
Und daß, wenn er's je gethan.
Dieses nie gescheh' fortan!
Und so ftng er an auf's Neu'
Mit dem Gift die Malerei,
Freut sich ob der bunten Pracht,
Die ihm jetzt entgegenlacht,
Und geht auch in größtem Glück
Sogleich hinter's Meisterstück.
Längst schon steckt in seinem Kops
Linchen mit dem blonden Zopf;
Diese war das jüngste Kind
Von dem Nachbar Zwiebelwind,
Mit zwei Backen roth und rund
Und dem schönsten Rosenmnnd.
Darum fühlt in seiner Brust
Hans für sie der Liebe Lust,
Und als Ziel der Malerei
Nimmt er sich ihr Konterfei!
Erst bracht' er sie zu Papier -
So wie Ihr sie sehet hier -
D'raus geheim im Gartenhaus
Führt er sic in Farben aus;
Und, vor Papa wohl versteckt.
Er dabei am Pinsel leckt.
Auf den Busen malt er ihr,
Theils aus Liebe, theils zur Zier,
Eine Rose und ein Blatt,
Wie es jede Rose hat.
Aber ach - des Blattes Grün
Mußt' ihn in's Verderben zieh'n.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Geschichte vom Hans, dem Pinsellecker"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1882 - 1882
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 78.1883, Nr. 1955, S. 018
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg