Fliegende Blätter (78.1883 (Nr. 1953-1979))

Das Concert.

Hörner, Pauken, Harfe, Bas;

Dies; macht Manchem großen Spaß.

So zum Tonschmauß, Schritt für Schritt,
Reizt man unser'n Appetit.

Das Gequick kein Ende nimmt
Doch 's ist nöthig, daß man stimmt.
Horch! Jetzt klopft cs an das Pult
Und, das laut voll Ungeduld
Plauderte, das Publikum,

Wird mit einem Schlage stumm.

Weit holt aus der Dirigent,

Mit dem Taktstock ein Moment
Und mit forte, riesengroß
Bricht jetzt das Orchester los.

Wie das rauschet, brauset, zischt!

Fugenartiges Gewirr

In den Lüsten, welch' Geschwirr!

Dirigent kommt in Ertase,

Schwingt den Stab, als ob er rase.

Alles blaset, schlägt und streicht.
Bis der Höhepunkt erreicht.

Und zum Piano inild «nb weich
Nun mit Stock und Hand zugleich
Wieder zähmt der Dirigent
Das erregte Element.

Hüpfend jetzt mit leichtem Sinn
Tanzt die Melodie dahin,

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Doch nicht lang — denn schwer und voll
Geht es über jetzt in Moll,

Steigert dann sich zur Potenz
Weiter bis die Schlußcadeuz -
Was sich wie ein Bandwurni spürt
Wird fünf-, sechsmal repetirt.

Mächtig schallet der Applaus —

Gott sei Dank! — das Stiick ist ans.

Doch schon naht der Pianist,

Der am Haarwuchs kenntlich ist.

Seine Finger muß man seh'n.

Ach, wie Ivird cs uns ergeh'n!

Still ergeben harren nur —

Sieh'! er sitzt schon am Klavier,

Und nun sängt er an zu rasen
Aus und ab in allen Phasen,

Bis uns wird, als ob er klopfe
Wild auf nnserm eig'nen Kopfe,

Uns mit seinen langen Fingern
Das Bewußtsein z» verringern!

Triller, Läufe, Sprung, Triolen, —

Ach, cs ist zum Teufel holen.

Wie das prikelt, quirlt und quiekt.

Bis das Publikum entzückt —

Kommt der gute Mann zum Schluß -
Wieder Beifall klatschen muß. (Schluß folgt.)

B o m Kathcdc r.

Es ist unumstößlich, daß ohne Viehsalz der Landwirth nicht
leben kann."

Leicht geholfen.

„I' Litt' gar schön um a paar Pfening'." — „Ja, daß
Ihr Euch dafür Schnaps kauft!" „Gcb'n S' mir a' Mark,
nacha trink' i' an' Wein."