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Ein moderner Nathan ober: Der beste Freund.
hielt. Sofort reichte er mir hilfreich seine Hand und zog mich
mit dem Aufgebot aller seiner Kräfte an sich. Er selbst verließ
das rettende Holz, als er sah, daß es uns Beide nicht zu
tragen vermochte. Kurz darauf trennte mich eine hochgehende
Woge von meineni Retter. Schließlich wurden wir Beide von
einem Boote ausgenommen, das uns auch glücklich an's Land
brachte. Hier erst vermochte ich es, meinem Retter zu danken.
Es lvar mein Freruid, der mit Gefährdung seines eigenen Lebens
das meine gerettet hatte." —
„Ich", Hub der Jüngste au, „kam auf meinen Reisen
in eine große Stadt, wo ich längeren Aufenthalt nahm. In-
folge meiner verschwenderischen Lebensweise war ich mit meinem
Gelde schnell zu Ende und daher genöthigt, Schulden zu machen.
Bald belagerten mich die Gläubiger. Jeder Gedanke an
Flucht erschien als Wahnwitz. Da, in der äußersten Roth er-
schien mein Freund und erlöste mich von der Dränger Schwarm,
indem er ihre Forderungen sämmtlich befriedigte..."
„Wie hoch ist der Wechsel, Ungerathener!?"
„Dem Freunde Hab' ich keinen geben müssen."
Hier, mein Sohn", sprach der Vater mit freudig erhobener
Stimme, „hier ist der Ring; Du hast den besten Freund ge-
funden! Was Dein ältester Bruder seinen Freund nennt, war
eigentlich nur ein besserer Schütze als er selbst. Dein
zweiter Bruder ist in seiner Tvdesnoth glücklicherweise mit eineni
besseren S ch >u i m m e r zusammengetroffen, D u aber hast einen
wirklichen Freund gefunden. Warum? Die Freunde Deiner
Brüder haben nichts verloren; sie haben nur riskirt ihr
Leben. Dein Freund hat verloren sein Geld, — Dir
gebührt der Preis!"_ 5. K„.
Leidens-Maß.
Kein Mensch ist so unglücklich, daß Zahnschmerzen ihn
heiter stimmen könnten.
A ufm u nterung.
Bei einem Diner, ivclches das Offizierskorps einer kleinen
Garnifonsstadt dem inspizirenden General gibt, servirt der
Offiziersbursche Knödelmaier. Unter anderm werden auch
Faschingskrapfen aufgetragen, davon der General zwei heraus-
nimmt. Knödelmaier hält aber die Platte noch immer hi».
Auf den fragenden Blick des Generals wispert er diesem zu:
„Drei Stuck treff'n auf'n Mann, Herr General!"
Bedenklicher Empfang.
A: „Nun, Herr Wix, als Sic von London zurückgekehrt sind, haben Sie gewiß viele Bekannte schon am Bahnhof
erwartet?" — B: „Das will ich meinen — sogar meinSchuster und mein Schneider."
Ein moderner Nathan ober: Der beste Freund.
hielt. Sofort reichte er mir hilfreich seine Hand und zog mich
mit dem Aufgebot aller seiner Kräfte an sich. Er selbst verließ
das rettende Holz, als er sah, daß es uns Beide nicht zu
tragen vermochte. Kurz darauf trennte mich eine hochgehende
Woge von meineni Retter. Schließlich wurden wir Beide von
einem Boote ausgenommen, das uns auch glücklich an's Land
brachte. Hier erst vermochte ich es, meinem Retter zu danken.
Es lvar mein Freruid, der mit Gefährdung seines eigenen Lebens
das meine gerettet hatte." —
„Ich", Hub der Jüngste au, „kam auf meinen Reisen
in eine große Stadt, wo ich längeren Aufenthalt nahm. In-
folge meiner verschwenderischen Lebensweise war ich mit meinem
Gelde schnell zu Ende und daher genöthigt, Schulden zu machen.
Bald belagerten mich die Gläubiger. Jeder Gedanke an
Flucht erschien als Wahnwitz. Da, in der äußersten Roth er-
schien mein Freund und erlöste mich von der Dränger Schwarm,
indem er ihre Forderungen sämmtlich befriedigte..."
„Wie hoch ist der Wechsel, Ungerathener!?"
„Dem Freunde Hab' ich keinen geben müssen."
Hier, mein Sohn", sprach der Vater mit freudig erhobener
Stimme, „hier ist der Ring; Du hast den besten Freund ge-
funden! Was Dein ältester Bruder seinen Freund nennt, war
eigentlich nur ein besserer Schütze als er selbst. Dein
zweiter Bruder ist in seiner Tvdesnoth glücklicherweise mit eineni
besseren S ch >u i m m e r zusammengetroffen, D u aber hast einen
wirklichen Freund gefunden. Warum? Die Freunde Deiner
Brüder haben nichts verloren; sie haben nur riskirt ihr
Leben. Dein Freund hat verloren sein Geld, — Dir
gebührt der Preis!"_ 5. K„.
Leidens-Maß.
Kein Mensch ist so unglücklich, daß Zahnschmerzen ihn
heiter stimmen könnten.
A ufm u nterung.
Bei einem Diner, ivclches das Offizierskorps einer kleinen
Garnifonsstadt dem inspizirenden General gibt, servirt der
Offiziersbursche Knödelmaier. Unter anderm werden auch
Faschingskrapfen aufgetragen, davon der General zwei heraus-
nimmt. Knödelmaier hält aber die Platte noch immer hi».
Auf den fragenden Blick des Generals wispert er diesem zu:
„Drei Stuck treff'n auf'n Mann, Herr General!"
Bedenklicher Empfang.
A: „Nun, Herr Wix, als Sic von London zurückgekehrt sind, haben Sie gewiß viele Bekannte schon am Bahnhof
erwartet?" — B: „Das will ich meinen — sogar meinSchuster und mein Schneider."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ein moderner Nathan oder: Der beste Freund" "Aufmunterung" "Bedenklicher Empfang"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1883
Entstehungsdatum (normiert)
1878 - 1888
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 78.1883, Nr. 1969, S. 132
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg