Schiller-Quintessenz.
Allen citatenbedürftigen Gcmüthern gewidmet.
Fern von Madrid, auf seines Daches Zinnen,
In seiner Kaiserpracht saß König Franz.
„Wie wird mir?" brüllt er mit vergnügten Sinnen,
Was ist das Leben ohne Liebesglanz?
Der Helm ist mein! Das ist das Loos des Schönen
In seines Nichts durchbohrendem Gefiihl;
Und will der Lorbeer hier sich nicht gewöhnen —
Platz! Platz! O unglücksel'ges Flötenspiel!
Blendwerk der Hölle, du bist blaß, Louise!
Was ist der langen Rede kurzer Sinn?
Ein Augenblick gelebt int Paradiese,
Das ist die Stelle, wo ich sterblich bin.
Und sieh', er zahlt die Häupter seiner Lieben,
Das Spiel des Lebens sieht sich heiter an:
Kurz ist der Schmerz, das Phlegma ist geblieben.
Die Axt im Haus erspart den Zimmermann.
Leicht bei einander wohnen die Gedanken,
„Du hast's erreicht, Oktavio!" spricht Zeus.
So sordr' ich mein Jahrhundert in die Schranken,
Denn nur die Liebe ist der Liebe Preis.
Des Lebens Mai blüht einmal und nicht wieder,
O Königin, das Leben ist doch schön!
Das aber denkt ganz wie ein Seifensieder:
Max, bleibe bei mir! bleib', der Mohr kann geh'n!
Es wächst der Mensch mit seinen größer» Zwecken,
Eng ist die Welt, und das Gehirn ist weit;
Spät kommt ihr, doch ihr kommt, den Leu zu wecken,
Ernst ist der Anblick der Nothwendigkeit.
Der Lebende hat Recht, den Leib zu malen;
Wer wagt es, was die inn're Stimme spricht?
Nacht muß es sein, wo Friedlands Sterne strahlen!
Unsinn, du siegst, und Minna kennt mich nicht!
Edwin Bormini».
20*
Allen citatenbedürftigen Gcmüthern gewidmet.
Fern von Madrid, auf seines Daches Zinnen,
In seiner Kaiserpracht saß König Franz.
„Wie wird mir?" brüllt er mit vergnügten Sinnen,
Was ist das Leben ohne Liebesglanz?
Der Helm ist mein! Das ist das Loos des Schönen
In seines Nichts durchbohrendem Gefiihl;
Und will der Lorbeer hier sich nicht gewöhnen —
Platz! Platz! O unglücksel'ges Flötenspiel!
Blendwerk der Hölle, du bist blaß, Louise!
Was ist der langen Rede kurzer Sinn?
Ein Augenblick gelebt int Paradiese,
Das ist die Stelle, wo ich sterblich bin.
Und sieh', er zahlt die Häupter seiner Lieben,
Das Spiel des Lebens sieht sich heiter an:
Kurz ist der Schmerz, das Phlegma ist geblieben.
Die Axt im Haus erspart den Zimmermann.
Leicht bei einander wohnen die Gedanken,
„Du hast's erreicht, Oktavio!" spricht Zeus.
So sordr' ich mein Jahrhundert in die Schranken,
Denn nur die Liebe ist der Liebe Preis.
Des Lebens Mai blüht einmal und nicht wieder,
O Königin, das Leben ist doch schön!
Das aber denkt ganz wie ein Seifensieder:
Max, bleibe bei mir! bleib', der Mohr kann geh'n!
Es wächst der Mensch mit seinen größer» Zwecken,
Eng ist die Welt, und das Gehirn ist weit;
Spät kommt ihr, doch ihr kommt, den Leu zu wecken,
Ernst ist der Anblick der Nothwendigkeit.
Der Lebende hat Recht, den Leib zu malen;
Wer wagt es, was die inn're Stimme spricht?
Nacht muß es sein, wo Friedlands Sterne strahlen!
Unsinn, du siegst, und Minna kennt mich nicht!
Edwin Bormini».
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der gestohlene Schinken"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1883
Entstehungsdatum (normiert)
1878 - 1888
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 78.1883, Nr. 1972, S. 155
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg