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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
99 Handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zeitungs-Expeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich ein Mal.

Preis des Bandes (26 Nummern) M. 6.7V. Bei directem
ckW M Bezüge perKrenzband:für Deutschland und Oesterreich xfl Rd

7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins 8.— '

Einzelne Nummer 30 4.

(Alle Rechte für sämmtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten.)

Humoreske von Marie Veeg.

Kopfschüttelnd schritt der kleine Professor Maier in seinem
engen Studierzimmer auf und ab, während ihm in ungemüth-
licher, wenig erfreulicher Stimmung eine ganze lange Perspective
von unangenehmen Erfahrungen vorschwebte, welche eine Ungnade
der wohllöblichen Jungfer Loosen, Haushälterin und erste Be-
herrscherin im Staate Maier, nach sich zu ziehen pflegte: un-
freundliche Blicke und beißende Redensarten, versteckte Malicen,
ein kaltes Zimmer, dünner Kaffee, schlechtes Essen, verlegte
Hausschlüssel, vernachlässigte Wüsche, Thürzuschlagen und rumoren
in der Küche — kurzum eine ganze Kette von Widerwärtigkeiten
aller Art.

„Wenn ich nur um Gottes- und Himmelswillen eine blasse
Ahnung hätte, was ich wieder einmal verbrochen haben soll!"
seufzte der gute Professor in rathloser Pein, während er sich
diesmal heftiger, als es sonst seine Umständlichkeit zuließ, seines
Rockes entledigte und in den bequemen Schlafrock zu schlüpfen
begann. Dieser hing heute nicht, wie sonst in Friedenszeiten,
sorgfältig in der Nähe des Ofens, er mußte ihn im Gegentheil
mühselig aus dem Kleiderschrank hervorzerren, welcher des Schlaf-
rocks Aufenthalt in Kriegszeiten zu bilden pflegte. Auch die
Pantoffeln fehlten an ihrem gewohnten Platz, und der Sticfel-
zieher hatte sich unbegreiflicher und tückischer Weise so tief hinter
das Bett verkrochen, daß der alte Herr ächzend und stöhnend
auf allen Vieren hinunterkriechen mußte, ihn hervorzuholen.

„Der Abend läßt sich ja recht heiter an", seufzte er kläg-
lich und fuhr stöhnend ans den knarrenden Stiefeln. „Das
Zimmer kalt, der Tisch noch nicht gedeckt, die Lampe noch nicht
angezündet, obgleich man setzt zur Weihnachtszeit um halb 8 Uhr
unmöglich mehr sehen kann. Da soll doch gleich der Kuckuck
d'rein fahren, wenn ich mir das länger gefallen lasse; auch der
Wurm krümmt sich, wenn er getreten wird — wie soll sich da
ein Professor nicht krümmen?"

^as die gute Loosen heut' nur wieder einmal haben
TO'XT'e) mttS •' lcie^cr* )a draußen zwischen ihren Töpfen
herum, als wollte sie Alles kurz und klein schlagen,
und vorhin, als ich nach Hause kam und ihr ganz freundlich
„Guten Abend" wünschte, da sah sie mich feindselig forschend
von oben bis unten an und brummte dann verächtlich vor sich
hin: „Wieder einmal mit leeren Taschen!" so daß ich nun
gar nicht begreifen kann, was das Alles bedeuten soll!"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Bescherung im Waschkorb"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Flashar, Max
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 91.1889, Nr. 2315, S. 197
 
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