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Der pfiffige Pcpi.
Pepi (Sohn eines Delicatessenhändlers): „Die Mutter läßt sich bestens bedanken
und den Herrn Meister um ein recht gutes Zeugniß für mich bitten!"
Meister (der, in der Meinung, der Inhalt des Korbes sei für ihn bestimmt, dem
Pcpi ein sehr schönes Zeugniß ausgestellt hat): „So, Pepi, dn hast Du Dein Zeugniß!"
Pepi: „Dank' schön -- aäisn!"
Unsere Zeit.
(Eine eigentliche Zeit Jeremiade.)
«Taß die Jahre bis zum Tode
* Rastlos schwinden hin im Schuß,
' ; Klagt' in der bekannten Ode
Schon Horaz dem Posthumus.
Füglich am Sylvesterabend,
Da ein Jahr im Flug entfloh,
Klagen wir, an Punsch uns labend,
Heutzutage ebenso.
Aber zu Horazens Tagen
War nicht jene wilde Hast,
Die, wie sehr wir's auch beklagen,
Unser Leben hat erfaßt.
Uns're Zeit der Blitzzugschnelle
Raft in doppelt raschem Flug,
Rastlos stürzet Well' auf Welle -
Niemand hat mehr Zeit genug.
Techniker und Philosophen
Und der Dichter zahllos Heer,
Endlos häufend Stroph' auf Strophen -
Keiner kommt zur Ruhe mehr.
Wie Erfindung an Erfindung
Jeden neuen Tag sich reiht,
Zu geordneter Verbindung
Mangelt unf'rer Zeit die Zeit.
„Zeit ist Geld", das ist die Predigt,
Ist der Neuzeit Theorie,
D'rum nur Alles rasch erledigt
Aber fragt mich nur nicht wie!
Was man sonst erbaut in Jahren,
Wird in Tagen heut' vollbracht.
Dinge, die heut' wichtig waren,
Sind vergessen über Nacht.
Alle Uebel zu curiren,
Wäre Jeder gern bereit,
Doch die Mittel, zu studiren
Gründlich — dazu fehlt die Zeit.
Um den Nächsten sich zu kümmern
In dem Drängen nach Gewinn,
Wer hat Zeit? „Was liegt an Trümmern,
Wenn nur Ich am Ziele bin?!"
Doch was nützt das Klagen, Jammern,
Wenn man nicht die Kunst versteht,
An die Zeit sich anzuklammeru.
Daß sie nicht so schnell vergeht?!
Dem nur ist die Kunst beschieden,
Der, trotz aller Erdeuqual,
Warm begeistert trägt hienicden
In der Brust ein Ideal!
Mag die Zeit im Flug' entschwinden,
Liebe Freunde! Laßt Euch Zeit!
Laßt das Herze etwas finden,
Was ihm selber Flügel leiht.
Daß es fröhlich mag sich schwingen
Zu den Sternen leicht und klar.
Laßt dem Idealen klingen
Eu're Gläser! Pros't Neujahr!
v. Miris.
Redactivn: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchbruckerei von E. Mühlthalcr in München.
Aic;u kinr 6ri>agc.
Der pfiffige Pcpi.
Pepi (Sohn eines Delicatessenhändlers): „Die Mutter läßt sich bestens bedanken
und den Herrn Meister um ein recht gutes Zeugniß für mich bitten!"
Meister (der, in der Meinung, der Inhalt des Korbes sei für ihn bestimmt, dem
Pcpi ein sehr schönes Zeugniß ausgestellt hat): „So, Pepi, dn hast Du Dein Zeugniß!"
Pepi: „Dank' schön -- aäisn!"
Unsere Zeit.
(Eine eigentliche Zeit Jeremiade.)
«Taß die Jahre bis zum Tode
* Rastlos schwinden hin im Schuß,
' ; Klagt' in der bekannten Ode
Schon Horaz dem Posthumus.
Füglich am Sylvesterabend,
Da ein Jahr im Flug entfloh,
Klagen wir, an Punsch uns labend,
Heutzutage ebenso.
Aber zu Horazens Tagen
War nicht jene wilde Hast,
Die, wie sehr wir's auch beklagen,
Unser Leben hat erfaßt.
Uns're Zeit der Blitzzugschnelle
Raft in doppelt raschem Flug,
Rastlos stürzet Well' auf Welle -
Niemand hat mehr Zeit genug.
Techniker und Philosophen
Und der Dichter zahllos Heer,
Endlos häufend Stroph' auf Strophen -
Keiner kommt zur Ruhe mehr.
Wie Erfindung an Erfindung
Jeden neuen Tag sich reiht,
Zu geordneter Verbindung
Mangelt unf'rer Zeit die Zeit.
„Zeit ist Geld", das ist die Predigt,
Ist der Neuzeit Theorie,
D'rum nur Alles rasch erledigt
Aber fragt mich nur nicht wie!
Was man sonst erbaut in Jahren,
Wird in Tagen heut' vollbracht.
Dinge, die heut' wichtig waren,
Sind vergessen über Nacht.
Alle Uebel zu curiren,
Wäre Jeder gern bereit,
Doch die Mittel, zu studiren
Gründlich — dazu fehlt die Zeit.
Um den Nächsten sich zu kümmern
In dem Drängen nach Gewinn,
Wer hat Zeit? „Was liegt an Trümmern,
Wenn nur Ich am Ziele bin?!"
Doch was nützt das Klagen, Jammern,
Wenn man nicht die Kunst versteht,
An die Zeit sich anzuklammeru.
Daß sie nicht so schnell vergeht?!
Dem nur ist die Kunst beschieden,
Der, trotz aller Erdeuqual,
Warm begeistert trägt hienicden
In der Brust ein Ideal!
Mag die Zeit im Flug' entschwinden,
Liebe Freunde! Laßt Euch Zeit!
Laßt das Herze etwas finden,
Was ihm selber Flügel leiht.
Daß es fröhlich mag sich schwingen
Zu den Sternen leicht und klar.
Laßt dem Idealen klingen
Eu're Gläser! Pros't Neujahr!
v. Miris.
Redactivn: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchbruckerei von E. Mühlthalcr in München.
Aic;u kinr 6ri>agc.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der pfiffige Pepi"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)