Fliegende Blätter (94.1891 (Nr. 2371-2396))

Der Dichterling.

sjfjäie doch so viele Stunden
Der Dichterling sich Plagt,

Bis endlich er gefunden
Was — And're längst gesagt.

Schlechter Trost.

»Ist Ihr Mann nicht zu Haus, Frau
Weber? Ich wollte ihn nämlich zu Rede
stellen — er hat meinen Jungen grün und
blau geprügelt!"

„Ach Gott, mein Mann ist halt etwas
hitzig, dem muß man nicht Alles gleich
übel nehmen — der meint's nicht so
schlimm!" _

Ein Pechvogel. 119

„... Na, Herr Lieutenant, noch immer
ledig?" — „O, lassen Sie mich in Ruhe,
ich habe kein Glück bei den Frauen! Wenn
mir wirklich 'mal eine gefiele, ist sie im
Stande und hat die Kaution nicht!"

Sprach - Corre etnr.

Baron: „. .. Auf Wort, Fräulein Rosa, ich
verehre Sie!" — Schauspielerin: „Ist mir sehr
schmeichelhaft, Herr Baron, daß Sie mich ver-
ehren; aber angenehmer wäre es mir, wenn Sie
I mir verehrten!"

Wortspielerei zur Erheiterung bei
anhaltendem Regenwetter.

Ein schauerlicher Localregen.

Ein localer Schauerregen.

Ein regnerisches Schauerlocal.

Ein schauerliches Regenlocal.

Ein regnerischer Localschauer.

Ein localer Regenschauer.

Gut parirt.

Tante (die ihrem kleinen Neffen ein Loos
geschenkt hat): „Schäme Dich, Fritz! Du versprachst
ja brav und artig zu sein, als ich Dir das Loos
schenkte, und jetzt bist Du nach wie vor unge-
zogen!" — Fritz: „Das Loos ist ja auch noch
ungezogen!" _

Rechtfertigung.

Ein alter Bummler kommt in ein Wirths-
haus, bestellt sich zu essen und zu trinken, und
läßt sich das Gebrachte vortrefflich munden. Als
er jedoch das Local ungesehen verlassen will, wird
er vom Kellner angehalten und zum Zahlen auf-
gefordert, Mit der größten Kaltblütigkeit erklärt
er, daß er kein Geld habe, worauf ihn der Kellner
in der höchsten Wuth anschreit: „Wie können Sie

sich dann unterstehen, etwas zu
bestellen?" Jener läßt sich jedoch
nicht aus der Ruhe bringen und
erwiedert: „Aber, erlauben Sie
mir, wenn man in ein Wirths-
h aus geht, muß man doch auch
anstandshalber etwas ver-
zehren!"

14*