Fliegende Blätter (94.1891 (Nr. 2371-2396))

220


Gelöster Zweifel.


„Gnädige Frau, der Herr Gemahl muß
unbedingt einen Diätfehler gemacht
haben, da sich heute noch ein gastrisches
Fieber eingestellt hat!"

„Aber, Herr Doctor, das ist nicht mög-
lich — gestern habe ich nicht einmal die
Köchin kochen lassen, sondern habe die Mahl-
zeiten selbst bereitet!"

„Ah sooohhh!"

- Dame (welche mit Familie in einem Gasthof eingemiethet hat): „Ich habe Ihnen
vorhin gesagt, daß unser vier Personen sind, vergaß aber zu bemerken, daß sich darunter
zwei kleine Kinder befinden... das wird doch wohl nicht stören?"

Hotelier: „Nicht im Geringsten. Wir werden dafür einfach ebensoviel be-
rechnen, wie wenn sie groß wären!"

Glosse.

Wit Kopfschmerz und allerlei Beschwer
Macht er Verse;

Dann schickt er sie einem Redacteur —
Nun hat der se. am. n°Lm».

Für Wcinpanscher.

A: „Wenn einmal ein paar Jahre
lang kein Wein mehr wächst, was fangen
dann die Weinhändler an?" — B:
„Nun, die freuen sich natürlich, daß sic
ihren schlimmsten Concurrenten
losgeworden sind!"

Vorsichtig.

„Aber Hofbauer, warum geht Ihr
denn so häufig, wenn Ihr vom Wirths-
haus heimkehrt, im Straßengraben und
nicht auf der Landstraße?"

„Ja mei', Herr Förster, wenn ich halt
merk', daß ich a bisl z'viel Hab' — geh'
ich lieber gleich im Graben — dann
! kann ich nimmer 'neinfallen!"

Poesie und Prosa.

Sie (in der Sommerfrische): „Diese
entzückende Luft, die Klarheit des Abends,
die Fernsicht auf den See — man
glaubt in Italien zu sein!"

E r: „Ganz richtig — muß mir gleich
einen italienischen Salat bestellen!"

Zweifelhafter Erfolg.

„Sagen Sie, Herr Vetter, war Ihre
Entführung mit Erfolg gekrönt?" —
„Kaum, mein Lieber!" — „Weßhalb
denn nicht?" — „Ja, ihr Vater tele-
graphirte, daß er uns verzeihen will,
wenn wir nicht zurückkehren!"