Selbst gefangen.
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Gelungene List.
kann!" zielte, und auch der dritte Hase lief vergnügt
davon. „Nun aber her mit der Flinte!" rief der Gendarm,
legte an — ein Knall, und richtig, der vierte Hase lag
todt da! — „Na?" frag er dann triumphirend.
„Nun", meinte der Förster lächelnd, „schießen können
Sie ja. . . aber sagen Sie 'mal, haben Sie denn auch
eine — Jagdkarte?"
„Ich eine-? Alle Wetter!" brummte verblüfft
der pflichttreue Gendarm und kraute sich hinter den Ohren.
„Hoffentlich halten Sie reinen Mund. .. eben fällt mir
ein, ich muß dienstlich noch heute Vormittags nach Jcks-
dorf — adieu!"
Und hinter ihm lachte sich der Förster in's Fäustchen.
Gedankenlos.
Professor: „Auf Wiedersehen, mein Herr, falls
ich Sic nicht mehr sehen sollte!"
G c l u n a c n c List.
neu heftigen Streit gab es ausznfechten zwischen
dem Referendar Schnips und dem Schauspieler
Snapp, die sich, ehedem die besten Freunde,
über eine wunderbare Maid, welche sie ans dem letzten
Balle kennen und lieben gelernt, entzweit hatten. Zu
einem Duell auf krummen Säbel hatte Schnips den Schau-
spieler herausgefordcrt, der, um nicht als Feigling zu
scheinen, die Forderung annahm. Obgleich er aber schon
häufig ans den Brettern einen Säbel in der Hand gehabt,
verstand er sich ans diese Waffe nicht im Geringsten. Brütend saß er in
seinem Zimmer und dachte an den morgigen Tag, der ihm unter Umständen
das Leben kosten konnte, das er doch voll und ganz seiner Kunst und der
Geliebten widmen wollte. Endlich schoß ihm eine Idee durch's Hirn, und
schnell gefaßt eilte er zu seinem Freunde, dem Maler Pinsler, um mit diesem
den Fall zu besprechen.
Der Tag des Zweikampfes war herangerückt. Mit je zwei Secnndanten,
den Waffen und dem nöthigcn Verbandszeug waren Beide auf einer von
Wald umgebenen Wiese angelangt, und man begann soeben, die nöthigcn
Vorkehrungen zu treffen — da erschien plötzlich ans einem engen Waldpfade
ein Diener mit einem großen Gemälde. Stumm blickten die beiden Gegner
eine Weile das Portrait an, stürzten dann fast gleichzeitig ans einander zu
und reichten sich die Hände, um hierauf wortlos zu verschwinden, lieber dem
wohlgclungenen Bilde war in großen Lettern zu lesen:
J
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Gelungene List.
kann!" zielte, und auch der dritte Hase lief vergnügt
davon. „Nun aber her mit der Flinte!" rief der Gendarm,
legte an — ein Knall, und richtig, der vierte Hase lag
todt da! — „Na?" frag er dann triumphirend.
„Nun", meinte der Förster lächelnd, „schießen können
Sie ja. . . aber sagen Sie 'mal, haben Sie denn auch
eine — Jagdkarte?"
„Ich eine-? Alle Wetter!" brummte verblüfft
der pflichttreue Gendarm und kraute sich hinter den Ohren.
„Hoffentlich halten Sie reinen Mund. .. eben fällt mir
ein, ich muß dienstlich noch heute Vormittags nach Jcks-
dorf — adieu!"
Und hinter ihm lachte sich der Förster in's Fäustchen.
Gedankenlos.
Professor: „Auf Wiedersehen, mein Herr, falls
ich Sic nicht mehr sehen sollte!"
G c l u n a c n c List.
neu heftigen Streit gab es ausznfechten zwischen
dem Referendar Schnips und dem Schauspieler
Snapp, die sich, ehedem die besten Freunde,
über eine wunderbare Maid, welche sie ans dem letzten
Balle kennen und lieben gelernt, entzweit hatten. Zu
einem Duell auf krummen Säbel hatte Schnips den Schau-
spieler herausgefordcrt, der, um nicht als Feigling zu
scheinen, die Forderung annahm. Obgleich er aber schon
häufig ans den Brettern einen Säbel in der Hand gehabt,
verstand er sich ans diese Waffe nicht im Geringsten. Brütend saß er in
seinem Zimmer und dachte an den morgigen Tag, der ihm unter Umständen
das Leben kosten konnte, das er doch voll und ganz seiner Kunst und der
Geliebten widmen wollte. Endlich schoß ihm eine Idee durch's Hirn, und
schnell gefaßt eilte er zu seinem Freunde, dem Maler Pinsler, um mit diesem
den Fall zu besprechen.
Der Tag des Zweikampfes war herangerückt. Mit je zwei Secnndanten,
den Waffen und dem nöthigcn Verbandszeug waren Beide auf einer von
Wald umgebenen Wiese angelangt, und man begann soeben, die nöthigcn
Vorkehrungen zu treffen — da erschien plötzlich ans einem engen Waldpfade
ein Diener mit einem großen Gemälde. Stumm blickten die beiden Gegner
eine Weile das Portrait an, stürzten dann fast gleichzeitig ans einander zu
und reichten sich die Hände, um hierauf wortlos zu verschwinden, lieber dem
wohlgclungenen Bilde war in großen Lettern zu lesen:
J
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Selbst gefangen" "Gelungene List"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1893
Entstehungsdatum (normiert)
1888 - 1898
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 99.1893, Nr. 2508, S. 68
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg