Fliegende Blätter (99.1893 (Nr. 2501-2526))

72 Selbstzwang.

Süffel: „Aber hör' 'mal,

Spund, gestern bist Du nun auch
beim Löweuwirth hinausgeworfen
worden! Du in Deinen hohen Se-
mestern solltest doch nun endlich
solider werden!"

Spund: „O, das ist Alles nur
Politik von mir! Ich mache mich
jetzt nach und nach in sämmtlichen
Kneipen unmöglich, und dann sollst
Du sehen, was für ein seines
Examen ich nächstes Semester leiste!"

Echter Klatsch.

Erste Gevatterin: „Glauben
Sic die schreckliche Geschichte, die
man sich von Fräulein Schwarz er-
zählt?"

Zweite Gevatterin: „Ganz
entschieden! ■ . . Was erzählt man
denn von ihr?!"

Nnbcrbcsscrlich.

Bei einem Souper hat eine lebhafte Dame einen
sehr schüchternen Herrn zum Tischnachbarn. Nachdem
' ihr alle Versuche, aus ihm etwas mehr, wie „ja",

„nein" und „ich weiß nicht" heranszubringen, mißlungen sind, fragt sie schließlich, als Klaviertöne
aus einem Nebenzimmer erklingen: „Spielen Sie Klavier?" — „Nein, ich nicht", antwortet er
„das thut Jemand im Nebenzimmer!" _

Unglaublich.

Druckfehlerteufel.

(Annonce.) Noch eine Partie Rauchfleisch billig abzugeben, so
weit der Vorrath riecht.

Schneider: „Hier bringe ich den bestellten Anzug. Kostet
achtzig Mark!" — Studiosus: „Warten Sie, ich will Ihnen
den Betrag gleich zahlen!" — Schneider: „Herr! Znm
Narren halten lasse ich mich nicht!"

Pfiffig.

^s^clt, bist krank, mci' liab's Deandl?

Schaugst ja gar so trüab d'rei',
Hast a' ganz a' blass's G'sichtl -
So 'lvas dauert int’ — pcci'I

Aber i' kenn' schon an' Dokter,

Der verschafft Dir Dei' Ruah',
Verschreibt Dir tausend Busserln,

Macht an Apothcka dazua!

Rcdaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.

Hir)u rinc Lrilagr.