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Das Dilettanten-Mn»nskriPt.

^UMnrchtbar ist der Wiistciisainuiii, schrecklich des Bei
MW> rjaittcit Eise»,

Doch man braucht nicht nach der Wüste, zur
Abruzze nicht zu reisen.

Fürchterlich sind die Bakterien, höchst gefährlich die Trichinen,
Doch man kann das Schwein vermeiden nnd sich des
Karbols bedienen.

Aber völlig nnentrinnbar sind die Dichter - Manuskripte
Jener Schaar, die von der Quelle der Kastalia Schaum
nur nippte.

Wie der Tiger nach dem Blute, das ihm seine Opfer bringen,
Lechzet nach der Druckerschwärze, was die Dilettanten singen,

Wehe, wenn dein Freund ei» Dichter, doppelt wehe,
wenn zum Amte

Eines Redakteurs das Schicksal dich Unseligen
verdammte!

Argvoll, gleich dem Vogelsteller, zieht der Dilettant die Netze,
Daß er hinterrücks und nienchlings dir das Manuskript
versetze,

Nistet er sich in die Kreise deiner Freunde und Verwandten;
Heute protegirt ein Ohm ihn, morgen schon die guten
Tanten.

Selbst der Brodherr, der Verleger, naht dir mit ge-
drückter Miene,

Die Novelle anenipfchlend einer älteren Kousine.

Schonungslos stürzt das Verderben auf dich ein von
allen Seiten,

Würgt man dich mit Rosenketten holder Liebenswürdigkeiten.

Eingeladen zu dein jungen munt'ren Flittcrwochenpärchen,
Findest du im Mantel später, hcimgekehrt, ein Damen-
märchen.

Auf der schmalen Bergesspitzc bei des Alpcnglüh'ns Gefnnkcl
Zieht der Freund aus seiner Tasche eine Ode lang nnd dunkel.

Selbst in der Geliebten Armen holt sie plötzlich aus
dem Busen

Was in ahnungsvollen Stunden druckreif ihr vertrant
die Musen. —

Wie der Scheck da? Wüstenschlänglcin findet auf dem
Sorbetbrctte,

In dem Turban, an der Zcltwand und ans seiner Lagerstätte,

Also findest du am Morgen Reime aus der Thectablettc,
Ans dem Pulte Blnmenmärchcn, auf dem Nachttisch
Lenzsonette;

Vlütenweiß, naiv die einen, noch in Hoffnung eingclulltc,
And're — düst're Ahasvere — schleppend sich von Pult
zu Pulte,

Durch die Redaktionen wälzt sich eine Sündflut von Papieren,
Bollgenügcnd, um den Gotthardt-Tunnel anszutapeziren.
Schon mit wcn'gen Mark Millionen ließ' der Ankauf sich
bestreiten;

Welche Lust für sinn'ge Wand'rer, dann die Räume zu
dnrchglciten!

Doch ich fürchte, heut' in Tiefen eingcsargt und nachtgcborgen,
Gleich der Hydra, tansendköpfig wächst der Gräu'l schon
wieder morgen.

Julius Lohmty-r,

Täuschung als Ncclanic. 171

(In vier Bildern,)
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Täuschung als Reclame"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Hengeler, Adolf
Entstehungsdatum (normiert)
1893 - 1893
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 99.1893, Nr. 2519, S. 171

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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