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210 Sichere Hilfe.

Wie der Studiosus Süffel cs macht, daß er nach der Kneipe

- . H

stets sicher nach Hause findet.

Beleidigende Diagnose.

Arzt (den Puls fühlend): „Hm! — Hm! — Scheint mir
lediglich ein kleiner Bierkater zu sein!" — Commercienrath
Schiefelbein: „Wie haißt Bierkater?! Erstens hat der Com-
mercienrath Schiefelbein kan' Kater, und zweitens hat er 'n Kater,
so hat er 'n bezogen direct von Veuve Cliquot!"

Unliebes Versehen.

Soldat: „Aber, Schatz, das Ganserl da ist ja ganz ver-
brannt!" — Junggesellen-Köchin: „O Gott, jetzt Hab'
ich Dir das Stücke! aufgehoben, das ich dem gnädigen Herrn
vorsetzen wollte!" _

D i c Vergangenheit.

(Schluß.)

„Dir wird wohl heiß, lieber Karl?" fragte in ironisch besorgtem
Tone meine Gattin.

„Nein," erwiderte ich. „Ich finde vielmehr, daß eine eisige
Lust in dieser Loge weht. Wenn diese Temperatur nur für Dich
nicht von Nachtheil ist!"

„Meinetwegen sei unbesorgt; ich bin weder auf dem Nordpol,
noch beim Aequator, sondern beim Wendekreise angelangt!"

„Herr, dunkel ist der Rede Sinn!" entgegnete ich achselzuckcnd,
worauf ich die Versicherung erhielt, daß cs für mich noch sehr hell
I werden würde. Ich machte eine nnmnthige Bewegung und folgte,
: die ganze Picanterie abschüttelnd, dem Spiel der Berliner Ungarin,
j das ich lebhaft applandirte.

Der Heimweg wurde in einer Droschke zurückgelegt. — Tiefes
Schweigen! — Zu Haus angekommeu ging ich in mein Zimmer,
in das mir gleich darauf das Mädchen den Thee brachte, mit der
Bestellung: der gnädigen Frau wäre es im Schlafzimmer zu heiß,
sie würde im Fremdenzimmer schlafen.

Ich entgegnete nichts darauf, weil ich immer noch hoffte, daß
der neue Morgen andere, vernünftige Gedanken bei meiner Frau
Hervorrufen würde. Darin hatte ich mich aber gründlich getäuscht.

Klara trat mir beim Frühstück, das ich wieder allein im Speise-
zimmer einnahm, bereits fertig angekleidet entgegen. Auf meine
Frage, wie sie geschlafen, erhielt ich keine Antwort. Sie trat erregt
zum Fenster und kehrte mir den Rücken. Das Spitzentuch in ihrer
Hand zitterte, sie schien sich in einer fürchterlichen Erregung zu befinden.

„Sie werden einsehen, mein Herr", begann Klara, „daß nach
dem, was gestern vorgcfallcn, an ein Zusammenleben zwischen uns
Beiden nicht mehr zu denken ist. Ich reise noch heute nach Nen-
Strelitz zu meinen Eltern zurück."

„Wann kommst Du denn wieder?" fragte ich mit der größten
Seelenruhe.

„Mein Herr, ich betrachte mich seit gestern nicht mehr als Ihre
Gattin; ich verlange also, daß Sic mich wie eine völlig Fremde
behandeln. . . Ich habe Sie sehr geliebt. Sie sind für mich das
Ideal eines Mannes gewesen das ist vorbei! — Ich glaubte,
Ihr Herz sei ein Tempel, in dem nur Eine throne, aber es ist eine
Berliner Miethskaserne, es ist ein fünfstöckiges Haus mit Hinter-
und Seitengebäuden!"

„Kellerwohnungen giebt's auch darin!" unterbrach ich.

Klara fuhr erregter fort: „Eiuc Nurrini, eine Selica, eine
ach, ich kann sie nicht mehr zählen! — diese Damen haben darin
gewohnt, und ich Thörin glaubte —"

Sie begann zu schluchzen.

„Ich möchte wohl wissen, welche Borwürfe Du mir in Hinsicht
dieser Personen machen kannst?" entgegnete ich ruhig. „Mit der
häßlichen Nurrini habe ich einmal Komödie gespielt —"

„Wobei Sie sie anbeteten!"

„Im Geiste meiner Rolle, ja! — Die Selica kenne ich, wie
hundert andere Männer sie kennen werden — vom Ansehen; und
was die Soubrette aubetrifft, so können meine Gefühle gegen solch
ein junges Mädchen nur väterliche gewesen sein!"

„Dann müßten es Ihre Gefühle mir gegenüber auch gewesen
sein!.. Und was hat Selica von Ihnen erzählt.. gütiger Himmel!"

„Gelogen!"

„Erzählt!"

„Sie war berauscht!"

„Eben in diesem Rausche sprach sie die Wahrheit! Sie waren
ein Don Juan, ein Raufbold! Daher müssen Sie auch, wie Saul
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Sichere Hilfe" "Unliebes Versehen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Flashar, Max
Hass, Fritz
Entstehungsdatum (normiert)
1893 - 1893
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 99.1893, Nr. 2524, S. 210

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