Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 5.1909

DOI Artikel:
Kempf, Friedrich: Die Windfänge im Querschiff des Freiburger Münsters
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2635#0065

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kapitälbündel aus dem Langhaus.

Die Windfänge
im Querschiff des Freiburger Münsters.

Von

Münsterarchitekt Friedrich Kempf.

■x nter den vielen Einrichtungs- und Aus-
IW-4^W|/' Stattungsgegenständen des Münsters be-
finden sich zwei zwar unscheinbare,
aber nichtsdestoweniger bemerkens-
werte Stücke, welche allgemeine Be-
achtung verdienen.

Es sind dies die beiden Windfänge an den Ein-
gängen ins Querhaus, an denen selbst der Fachmann
meist achtlos vorübergeht. Was ihnen besondere Be-
deutung verleiht, ist ihr Alter, denn sie stammen noch
aus spätgotischer Zeit, wohl aus dem Ende des
15. Jahrhunderts. Sind sie auch nicht mehr in ihrer
ursprünglichen Gestalt auf uns gekommen, so sind
doch die geringen alten Reste nicht weniger beach-
tenswert. Windfänge aus gotischer Zeit scheinen sich
nicht mehr viele erhalten zu haben, wenigstens sind
solche nicht allgemein bekannt geworden.

Unsere Windfänge bilden ein Beispiel sehr ein-
facher, handwerksmäßiger Durchbildung. Ihre Ab-
messungen sind verschieden. Der nördliche ist 2,80 m
hoch, 1,65 m breit und 1,10 m tief, der südliche misst

in der Höhe 2,90 m, in der Breite 1,85 m bei einer
Tiefe von 1,10 m.

Wie bereits angedeutet, ist der ursprüngliche
Bestand beider Windfänge erheblich verändert, denn
die Türflügel und oberen Füllungen sind neuerer
Herkunft. Alt ist nur der Rahmenbau mit Decke und
die aus einer großen verleimten, glatten Holztafel
bestehende Seitenwand. Die Windfänge sind doppel-
türig, die heutigen Seitentüren jedoch wahrscheinlich
spätere Anordnungen.

Das Material des Rahmenwerks ist Tannenholz,
die Decken sind aus Lindenholz angefertigt.

Auch die Beschlägteile stammen aus späterer
Zeit. Vom ursprünglichen Beschlag sind nur noch
die oberen Riegelösen sowie ein Stützkloben (am
südlichen Windfang) erhalten geblieben. Diese alten
Teile lassen erkennen, dass die Türen anfänglich ohne
den jetzigen Kämpfer unmittelbar bis unter die Decke
gereicht haben.

Das Abschlussgesims zeigt in der Aufsicht eine
Nute von etwa Brettstärke, die wohl eine bekrönende
 
Annotationen