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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 6.1910

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Schuster, Karl: Das Grab Herzog Bertholds V. von Zähringen
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https://doi.org/10.11588/diglit.2638#0030

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Schuster, Das Grab Herzog Bertholds V. von Zähringen

macht, soviel bis jetzt bekannt, nur die Kirche in
Feldbach bei Pfirt, die nach dem noch erhaltenen
Stiftungsbrief im Jahre 1144 von Graf Friedrich I.
von Pfirt gegründet wurde'. Aufnahmen des ganzen
Baues besitzt das Denkmalarchiv in Straßburg.

Aus dem Tennenbacher Urbar von 1341 er-
fahren wir, dass Herzog Berthold V. am 18. Februar
1218 gestorben und „in monasterio Friburgensi" be-
graben worden ist. Ob unter diesem Monasterium
die erste oder zweite Kirche zu verstehen ist, lässt
sich bis jetzt nicht mit Sicherheit entscheiden.

Die Chronik von Thann2 im Elsass gibt zum
Jahre 1218 an: „Eben an disem Tag (26. März, also
unrichtig) starb auch zu Freiburg im Breißgaw oder,
wie andere wollen, in seinem eigenen Bergschloss
Bertholdus der letzte Graf (unrichtig statt Herzog)
von Zähringen ohne Leibs-Erben und wurde be-
graben im Chor zu Freiburg."

Dass die Leiche im Anfange des 16.Jahrhunderts
nicht im Chor geruht hat, geht aus den Äußerungen
des Münsterkaplans Johann Sattler (geboren um 1468,
gestorben 1523) hervor, der seine „Origines civitatis
Friburgi in Brisgovia" am 24.Mai 1514 dem ehemaligen
Stadtschreiber Ulrich Würtner widmete und in dieser
Chronik von Berthold V. berichtet: „Darnach hat
er die Schuld der Natur bezalt und ist gestorben
auf S. Valentinus Tag, am 14. Tag des Monats Fe-
bruarii, als man zalt von der Geburt Christi 1218,
und [ist] gemelter Fürst erlich bestettet und begraben
worden in Unser Lieben Frawen Münster hie zu Frey-
burg im Breisgaw, einig seins Geschlechtes, bestettet
in ein erhebt Grab, zu der rechten Seiten ob der
mittleren Kirchtür." Ferner: „Als nun der neu Chor
zu Freyburg zum Teil gebawen was, und man den
weihen wolt, do ward aus dem obgemelten Herzogen
Berchtolden des fünften Grabstein, Unser Frauen
Altar gemacht und der neue Chor geweihet, do man
zalt von der Geburt unseres Herren 1513 Jar am
Montag vor dem Tag der unbefleckten Empfengnus
der Mutter Gottes Maria. -- Und als man diesen
vorgemelten Herzogen noch ganz beieinander auf
dem genanten Grabstein im Gewelb liegen funden hat,
do hat man sein Gebein und Esch (Asche), wie dan
er verweset was, und vom Luft darnach zerfallen,
wider in ein Bau gelegt und do in dem Gewelb
liegen lassen, da er noch liegt. Er hat auch ein Secklin
an seim Hals gehat, darin hat er ein Zedelin gehebt,
daran auch der Tag und die Jarzal seines Sterbens,
wie hievor staht, geschrieben ist gewesen." Die
Jahreszahl 1513 bezieht sich auf die Einweihung des

1 Abbildung des Grundrisses und zweier Kapitale bei
Kraus a. a. O. S. 89.

2 Annales oder Jahresgeschichten der Barfüsseren etc.
durch Malachias Tschamser 1724. Kolmar 1864.

Chors, nicht aber auf die Öffnung des Grabes, die
schon 1511 stattgefunden hatte. Eine Rechnung aus
diesem Jahre im Münsterarchiv gibt darüber Auskunft
mit den Worten: „Item 14/) umb 6 Mas rots Wins
den Gesellen in der Hitin, da sie den großen Stein
erhebent zum Fronaltar, schenkt Doctor Hans Oder-
heim in der Augustinergassen: Rotwin die Mas umb
3 Ô-" Eine steinerne Konsole3, die sich am Unter-
bau des Hochaltars befindet, trägt ebenfalls die
Jahreszahl 1511. Unter dem Sattlerschen Ausdruck
„ein erhebt Grab" ist jedenfalls ein Sarkophag zu
verstehen, denn für ein aufrechtstehendes Grabmal,
an das man allenfalls denken könnte, hätte das Er-
heben durch die Werkleute keinen Sinn. Von diesem
Sarkophag wurde, wie es scheint, nur die Deckplatte
zum Hochaltar verwendet, denn der Unterbau des
letzteren besteht nur aus gewöhnlichen Quadern und
enthält keine Skulpturreste des Grabmals. Die mitt-
lere Kirchentüre auf der rechten Seite ist die Segen-
türe im südlichen QuerschifF.

Die Platte des Hochaltars ist 3,57 m lang,
1,94 m breit und 26 cm dick. Das Profil ist spät-
gotisch, also nicht mehr das ursprüngliche, die Platte
kann daher früher noch etwas größer gewesen sein,
als sie jetzt ist. Im südlichen QuerschifF bietet nur
die Ostwand zwischen dem Hahnenturmportal und
der südlichen Giebelmauer genügend Platz für ein
Grabmal von der obengenannten Länge. Ob es in
einer Nische oder frei vor der Wand gestanden hat,
lässt sich jetzt nicht mehr feststellen, da ein Teil der
Mauer durch die 1789 angebaute Musikempore ver-
deckt ist und der Rest von der Sakristeitüre ein-
genommen wird, deren Herstellung vermutlich 1511
die Entfernung des Grabmals veranlasst hat. Die
Sakristei befand sich bis zur Erbauung des neuen
Chors wahrscheinlich im zweiten Stock des nörd-
lichen Hahnenturms, war also sehr klein. Um diesem
Übelstande abzuhelfen, wurde die jetzige Sakristei in
dem 1354 begonnenen neuen Chor für sich allein
ausgebaut, während die übrigen Teile des Chorbaues
erst im Anfang des 16. Jahrhunderts vollendet wurden.
Der Weg zur Sakristei führte durch den südlichen
Hahnenturm nach der Türe im Chorumgang. Am
Hahnenturmportal ist noch die kreisförmige Spur zu
sehen, die von der Sakristeiglocke herrührt. Auf
der Nordseite fand dagegen die Verbindung des
Querschiffs mit dem Chorumgang erst im Jahre
1512 statt, laut einer Hüttenrechnung im Münster-
archiv. Vor der Vollendung des spätgotischen Chores

3 Abbildung derselben sowie auch des Altartisches in
F. Baumgarten, Die ursprüngliche Gestalt des Hochaltares im
Freiburger Münster, Schauinsland 30 (1903) S. 38/39. Ausführ-
licher in des nämlichen Verfassers Schrift: Der Freiburger Hoch-
altar, kunstgeschichtlich gewürdigt. Straßburg 1904 S. 52 ff.

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