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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 9.1913

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Flamm, Albert: Die Längen- und Hohlmaße in der Münstervorhalle
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https://doi.org/10.11588/diglit.2637#0052

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46

Flamm, Die Längen- und Hohlmaße in der Münstervorhalle

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Abbild. 2. Normalmaß des Freiburger Klafters.

durch zwei eingerammte Eisenbolzen angedeutet
(Abb. 2). Ihr Abstand beträgt 2 m 26,8 cm. Die
heutige Höhe über dem Boden kann, da der jetzige
Bodenbelag wesentlich von dem einstigen Fußboden
der Vorhalle abweichen dürfte, nicht mehr als ur-
sprüngliche Klafterhöhe gelten und bleibt daher vor-
läufig am besten unberücksichtigt. Wahrscheinlich
waren Höhe und Breite des Klafters gleich.

Das Grundmaß der
Elle und des Klafters
ist nun der Werkschuh
von 32,4 cm. Die Länge
dieses Schuhs ist auf
dem riesigen Gemar-
kungsplan der Stadt
Freiburg i. Br., der im
Jahr 1608 von Dr. med.
Joh. Korntawer in städti-
schem Auftrag gefertigt
wurde1 und heute im
Kassenzimmer der Spar-
kasse aufgehängt ist, als
Grundlage der damali-
gen Messung mit Stäben
zu 10 Werkschuhen (3 m
24 cm) aufgezeichnet.
Der 6. Teil eines Stabes

ist 54 cm oder eine alte Freiburger Elle und 7 Werk-
schuhe zu 32,4 cm geben genau 226,8 cm.

2. Die Hohlmaße.

Sie sind einzuteilen in solche: a) für feste Körper
(Kohlen, Getreide, Kastanien usw.), Zuber oder Malter,
Sester und (Viertel) und b) für Flüssigkeiten: 1 Saum
= 20 Viertel - 80 Maß = 320 Schoppen.

Abbild. 3. Grundfläche und Höhe des Freiburger Sesters.

Der Sester (Abb. 3) ist als großer Kreis an der
Nordwand eingezeichnet, der Zuber (Abb. 4) rechts
davon, am Ende der Wand, mit der bekannten In-
schrift aus dem Jahr 1295, deren Deutung in dieser
Zeitschrift schon früher (4, 88 und 5, 44) gegeben
wurde. An der Südwand befindet sich bei den Ab-
bildungen von Ziegeln der Freiburger Ziegeleien die
Andeutung eines Hohlmaßes mitquadratischerGrund-

fläche. Poinsignon2 er-
wähnt außerdem noch
die Darstellungen des
Viertelmaßes und halben
Sesters und gibt die Vor-
halle als ihren Standort
an, allein ich kann diese
Abbildungen nicht fin-
den, es sei denn, dass
sie auf dem Steine unter
dem Zuber, dessenOber-
fläche abgeblättert ist,
aber noch einige Rinnen
von Quadraten oder
Rechtecken erkennen zu
lassenscheint, abgebildet
waren.

Der Sester hat einen
Durchmesser von 38,7 cm
= 3,87 dem; die nebenan abgetragene Höhe misst
19,4 cm = 1,94 dem. Daraus ergibt sich für dieses
Maß von zylindrischer Form nach der Formel k r2 • h
ein Kubikinhalt von tc • 1,9352 ■ 1,94 == 22,808321
Liter.

Der Zuber (Abb. 4), der einen umgestülpten
Kegelstumpf darstellt, misst in der Höhe 5,7 dem.
Der breitere Durchmesser beträgt 6,9 dem, der

1 Vgl. darüber meinen Aufsatz im „Schauinsland" Jahr-
lauf 40 (1913) S. 21—32.

2 Die Urkunden des Heiliggeistspitals zu Freiburg i. Br.
1 (Freiburg 1890), S. XIX und XX.
 
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