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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 2.1894

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Bach, Max: Fundchronik vom Jahre 1894
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https://doi.org/10.11588/diglit.27198#0013
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7

Der Schaft raht auf einer viereckigen Basis mit einem Doppelwulst,
das Ganze ist schön gearbeitet. Beide Stücke sind aus grobkörnigem
Sandstein gefertigt, wie er im Neckarthal bei Cannstatt nicht vor-
kommt, wohl aber in der Nähe beim Weissenhof hricht. Weitere
Nachgrabungen von seiten des Cannstatter Altertums-Vereins er-
gaben einen geräumigen regelmässig gemauerten Keller mit 2 Fenstern
und einer Wandnische. Beim Ausräumen desselben fanden sich
weitere Säulenbruchstücke, eine Trommel, ein Kapitäl, eine Basis,
ein grosser viereckiger Steinklotz, sowie eine Tischplatte und die
steinerne Einfassung eines der Kellerfenster. Am Boden des Kellers
war eine Abflussdohle angebracht. Im November stiess der Totengräber
in nächster Nähe des ersten auf einen zweiten Keller, der jedoch nicht
ausgegraben wurde. Dabei fanden sich 2 Handmühlsteine aus Sandstein.

4) üeber die Wasserleitung bei Zazenhausen siehe Merkur-
bericht vom 8. März d. J.

5) Heilbronn. Bei Bahnbauten zwischen Heilbronn und
Böckingen wurden im Dezember ein Altar aus rotem Sandstein,
Bronze- und Eisengeräte, Scherben von Gefässen und Ziegeln, tierische
und Menschen-Knochen gefunden.

6) Oehringen. April. Bei Grabarbeiten für das neue Post-
gebäude stiess man in einer Tiefe von 1,65 m unter dem Terrain
auf römische Mauern, dabei lagen viele Scherben von Ziegeln
und von Gefässen aus grauem, rotem und gelbem Thon, sowie Tier-
zähne und Knochen.

7) Rottweil. Die Grabungen nach römischen Altertümem haben
auf Hochmauern ihren Fortgang genommen und sind zum Schlusse
mit bedeutendem Erfolg gekrönt worden. Ein Mauerwerk von
kolossalen Dimensionen mit 4 Heizkanälen von je 5 m Länge wurde
zu Tage gefördert. Nicht weit davon zeigte sich ein Herd von mehr
als 1 m im Quadrat und auf der entgegengesetzten Seite 4 Sand-
steinsäulen, die auf einen Altar schliessen lassen(?). Nicht weniger
wertvoll sind 2 gefundene Münzen aus Bronze mit schönem Bilde
des Kaisers Domitian und lesbarer Umschrift, die auf die Jahre
92—96 v. Chr. schliessen lassen.

III. Merowing’isehe Zeit.

1) Friedrichshafen. Anlässlich der Erweiterung des Wasser-
leitungsrohrs für den Vorort Hofen wurden bei den Grabarbeiten auf
der Hochsträssstrasse eine Reihe alemannischer Gräber bloss-
gelegt. Schon im Jahr 1880 hat Prof. Dr. Miller dort Nachgrabungen
mit Erfolg vorgenommen.

2) Untertürkheim. Juni. Anlässlich von Grabarbeiten in der
Nähe des neuen Schulhauses wurden alemannische Reihen-
gräber entdeckt. Ausser einem grossen zweischneidigen Schwert
hat man mehrere Drnen, sowie ein schönes „Nuster“ von Glas-,
Thon- und Harzperlen, eine silberne Scheibenfibel mit Glasfluss und
kleinere Bronzegegenstände zu Tage gefördert; Menschenschädel und
 
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