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Preisendanz, Karl
Papyri graecae magicae (Band 1): unter Mitarb. von A. Abt ... — 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.19671#0156
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64

P IY

ΡΙΥ

Der sogenannte 'Große Pariser Zauberpapyrus’: Bibi. Nat. suppl. gr. 574.
Ein Papyrusbuch von 36 beiderseitig beschriebenen Blättern. Nicht beschrieben
sind Pol. 1 recto, 3 verso, 16 und 36 recto, verso, weshalb im Catalogue dune
Collection d’antiquites egyptiennes par M. Fram^ois Lenormant (Paris, Moulde
etRenou 1857) Pap.IY unter Nr. 1073 aufgeführt wird als manuscrit sur feuilles
de papyrus pliees en livre, formant 33 feuülets ecrits de deux cotes. Die genannte
Nummer des Auktionskataloges ist noch jetzt auf Pol. 1 recto des Papyrus
aufgeklebt, wie er denn auch als Anastasi Nr. 1073 in der Bibi. Nat. inventari-
siert ist; als heute gültig ist aber die obengenannte Bezeichnung anzusehn.
Der Hersteller des Buches hatte 18 Doppelblätter zur Yerfügung, die er
in der Mitte zur Buch- bzw. Heftform faltete und von 2 recto an durchgehend
beschrieb. Das kleine koptische Stück auf Bl. 1 verso mag erst später beige-
schrieben sein. Diese ursprüngliche Form des P läßt sich ermitteln, obwohl
die Blätter in der Mitte durchgeh rochen und dadurch außer Zusammenhang ge-
raten sind: auf Pol. 6 verso, das eines Zauberschemas wegen der Längsseite
nach beschrieben ist, fehlt der anagrammatische Teil des Iaeo-Logos. Dieses
Doppelblatt brach seinerzeit so auseinander, daß die fehlende Hälfte des ge-
nannten Logos unten auf den inneren Längsrand des jetzigen Fol. 31 geriet, wo
sie bei genauem Zusehen gut zu erkennen ist. Also bildeten die jetzigen
Seiten 6 recto verso mit 31 recto verso einst ein zusammenhängendes Doppel-
blatt; vgl. darüber meine Mitteilung Philol. 68 (N. F. 22), 1909, 575—577. Fol. 1
recto verso hat wahrscheinlich mit 36 recto verso das Deckblatt des Buches

gebildet.
Größe der Blätter: sie schwanken zwischen 30,5 cm und 27 cm Höhe,
13 und 9,5 cm Breite. Auf allen Seiten sind Ränder _in verschiedener Ausdeh-
nung gelassen: (Wessely, jemals 1888/89^S. 18. 19 [We2].
C. Wessely [We], dem wir die erste Kollationjund Herausgabe des Papy-
rus danken (D.Wien.Ak. 36, 1888, 27 [4]—208 [184]), setzt die Zeit des Schrei-
bers in das vierte nachchristliche Jahrhundert, 'und zwar mehr gegen 300 als
400 hin’ (a. a. O. 36 [12]). Dieser1) Zeit gehören auch die Papyruscodices über-
haupt an, deren Form nur eine Lage aufweist: W. Schubart, Das Buch bei den
Griechen und Römern, 1907, 117.
Schon E. Miller hatte einige Hymnenstücke aus dem Papyrus veröffentlicht,
ohne aber seine Quelle anzugeben: Melanges de Litterature grecque 1868,437 —
458; ohne Angabe der Herkunft hatte er sie ein Jahr zuvor nach einer Ab-

c'tzv Xoxr
1) Ygl. auch Wien. Stud. 8, 1886, 189: Zeit Tertullians; Ort der Entstehung: Unter- t
ägypten, Herakleopolis. Albrecht Dieterich, Mithrasliturgie 2· 3 44:gDie Zeit Diokletians
ist also terminus, ante quem das Papyrusbuch abgefaßt sein muß: auf alle Fälle ist
die Liturgie in dieser Abschrift [Z. 475—834] geschrieben zur Zeit hoher Blüte des Mi-
thrasdienstes.’ Ad. Deißmann, Licht v. Osten4, 217—225, legt die Entstehung von Z. 2993—
3086 vor die Zerstörung Jerusalems. Hadrian wird Z. 2448 als Basileus bezeichnet.
 
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