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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1863/​1864(1867)

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III. Aufsätze und Berichte
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Naturhistorisches
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Buß, Johann Franz Xaver: Die städtische Wasserleitung "das Herrenbrünnchen" und ihr Verhalten während der Jahre 1857 - 59
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https://doi.org/10.11588/diglit.43695#0073

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Die städtische Wasserleitung- „das Herrenbrünnchen“
unb tljr tkrljaltcn niäljreiii) brr Taljrc 1857-59.
Von dem geh. Eegierungsrathe H. Buss, Oberbürgermeister a. D.
Südwestlich von Trier, auf einem wellenförmigen Abhange, in der Nähe des durch eine
reizende Lage begünstigten Vorortes „Heiligkreuz“, und nicht weit von der Strasse, welche
zu Römerzeiten von Trier nach Strassburg geführt hat, steht eine Brunnenstube, in
welcher sich durch einen, in der Länge von 50— 60 Lachter in den Thonschiefer geführten
Stollen die Quellen des anstossenden Gebirges sammeln, um die Stadt mit gutem Trink-
wasser zu versorgen, was zu den Zeiten der Römer durch eine jenseits des „im anmuthigen
Ruwerthale unter Obstbäumen versteckten Dorfes Waldrach“, aus dem Ruwerbache abge-
zweigte Leitung und später unter den Churfürsten durch eine ähnliche vom Deumelberge
geschehen ist, wie dies an den noch vorfindlichen Bauresten von den Archäologen nachge-
wiesen wird. An dem Verfall dieser beiden ist wahrscheinlich dort bei den veränderten
Zeitverhältnissen der für ihre Unterhaltung erforderliche bedeutende Kosten-Aufwand, hier
der Mangel an genügendem nachhaltigem Wasserzuflusse Ursache gewesen, denn unter dem
13. Juni 1494 genehmigte der Churfürst und Erzbischof Johann v. Baden, wie dies die in
dem Stadtarchiv befindliche Urkunde bezeugt, dass die in dem Eingänge erwähnten Quellen
zur Stadt auf den Markt und in das ausserhalb derselben, links vor dem Neuthore, gelegene
Karthäuser-Kloster St. Alban geleitet wurden, um dem fühlbar gewordenen Bedürfnisse
gesunden Trinkwassers abzuhelfen. Und als 180 Jahre später im Jahre 1673 das Kloster
zerstört wurde, führte der Magistrat der Stadt den ganzen Wasserzufluss in den Haupt-
marktbrunnen, und erbaute über dem Sammelpunkte der Quellen eine Brunnenstube,
welche mit dem Namen
„ H e r r e n b r ü n n c h en“
belegt wurde.
Das Historische hierüber ist in der Trier. Chronik, sowie in den Schriften über Triers
Römische Alterthümer von Quednow und Dr. Schneemann zu finden.
Äusser dem Brunnen auf dem Hauptmarkte wurden zu verschiedenen Zeiten noch 4
andere öffentliche Brunnen, auf dem Kornmarkte, in der Brückenstrasse und an der Fahr-
Nagelstrassen-Ecke, sowie auf dem Viehmarkte, errichtet und mit dem Wasser dieser Quellen
gespeisst, und der Zufluss derselben scheint damals so reichlich gewesen zu sein, dass der
Magistrat einzelnen Anstalten und Familien, theils zur Anerkennung nützlicher dem Gemein-
wesen geleisteten Dienste, theils gegen eine übereingekommene Vergütung in Geld, gestatten
konnte das Wasser, nach Umständen durch unmittelbare Abzweigung von der städtischen
Leitung, oder durch Ableitung aus dem Ueberlaufe des Bassins am Hauptbrunnen, in ihre
Wohnungen zu führen. Diese Verleihungen waren, wie dies die noch im Stadtarchiv vor-
handenen Schriftstücke nachweisen, mit dem ausdrücklichen Vorbehalte des Widerrufs, der
Anweisung auf .ein bestimmtes Maas (Erbsen- oder Strohhalmdick) und der fernem Be-
schränkung ertheilt, dass „wahn grosse Hitzt, Druckenheit, oder anderer Ursachen halber
„die gemeine Statt zu ihrer notturft mangell an Wasser haben sollte, (der Nutzniesser)
 
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