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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 30.1911-1912

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II. Teil: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des Allerdurchlauchtigsten Erzhauses
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Köpl, Karl: Urkunden und Regesten aus dem k. k. Statthalterei-Archiv in Prag, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6177#0355
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K. k. Statthaltern-Archiv in Prag.

in

notturft und genuegsamb erlernet und erfahren; dem-
nach und auf sonder gnedigistes vertrauen haben
wir jecztgedachten Martin Hilger zu unserm diener
und püxengiesser gnediglich an- und aufgenommen,
also und dergestalt, das er fürohin alles und jedes gross
und klein geschücz alhie auf unserm khüniglichen
schloss Prag oder, wo es die not am maisten erfordern
und ime befohlen werden möchte, jedoch aber jeczo in
Sonderheit alhie bei unsers khüniglichen Schlosses an-
gerichter gieshüetten seinem pesten vleiss, verstand und
vermögen nach giesscn, darzue ime dann aller not-
wendiger werkzeüg und, was zu ainem solchen werkh
gehörig, eingeraumbt, das zeug, was man etwa noch
hierzu bedürftig sein wird, auf unsern uncosten erzeügt,
zur hand gericht und ime eingeantwortet werden, wel-
ches er auch auf den fall seiner abtretung dem gefer-
tigten inventario nach also widerumben erstatten und
ganz lassen, inmittels aber, do an ainem oder dem an-
dern ichtes mangl- oder schadhaft oder auch gar abge-
nüczt und zerbrochen würde, dasselbzu widererseczung
und pesserung jederzeit berichten, schaden und nach-
teil in allweg vorkhommen und zeitlich meiden soll.
Es soll ime auch zue giessung der grossen stuckh die
notdurft metall und kupfer, zin und anderm auf unsern
costen an die stell geliefert, gefüert und ime, weil er
sich gegen uns nit allein allerlei gemeine stuckh ge-
schüczes, wie und von was Sorten die von ime begehrt
werden, sondern auch etliche stuckh, deren jedes zu
neun und mehr rören haben soll, zu giessen erboten,
erstlich von denen gemeinen stuckhen neben dem ge-
wönlichen abgang des zehenten centners von ainem
Wiener centen gegossene arbeit fünf gülden Reinisch
dreissig kreizer, von den neunrörigen stuckhen aber
vom centen sechs gülden fünfzehen kreizer giesserlon
bezalt werden. Entgegen soll er Hilgner schuldig und
verbunden sein, sich im übrigen ausser des blosen me-
talls mit holz, kholen, laimb, wax, ziegel, eisendrat,
unschlet, lein- und paumböel, woll, haar, failen, tag-
löhnern, fuhrn außer des metall und in summa allem
dem, was noch mehrers zu giessung beederlai geschüczes
vonnöten und gehörig sein möchte, der notturft nach
gefast zu machen und solches alles auf seinen Unkosten
außer unsers entgelds und verlag zu erzeügen und zur
hand zu bringen. Doch soll ime zu legung holzes,
kholn und dergleichen genuegsamber räum und placz
an ort und stell, wo es füglich sein khan, ausgezeigt
und eingeraumbt werden.

Wann im aber andere schwärere oder khünst-
lichere arbeit den geschücz oder püchsen von uns auf-
getragen und anbevolen würde, wollen wir die Verord-
nung thuen, das er gleichfals des lones halben, was er
von solcher arbeit über und ausserhalb obberürts von
den stuckhen bestimbten gisserlons verdient zu haben
für billich erkhennet wirdet, zufridengestelt und ohne
schaden gehalten werden soll.

Und damit er hiebbi auch unser gnad zu spieren
und zu empfinden, hergegen auch seinen vleiss und
embsigkheit desto mehr zu erzeigen ursach habe, so
bewilligen wir ihme Martin Hilger hiemit ausser allem
andern järlich und jedes jars besonder, von eingang
nechstverschinen monats juni dits jars, umb welche zeit
er zu diesem dienst die pflicht geleist, an zu raiten, so
lang er uns als unser püxengüsser dienen und gewärtig
sein wirdet, als ein freies dienstgeld zweihundert und

fünfzig gülden Reinisch, die wir ime aus den gefeilen
unseres rentmaisteramts in Behem inhalt an gegen-
wärtigen und N., khünftige unsere rentmaister, heüt
dato ausgangenen offnen bevelchs zu raichen gnedig-
lich verordnet.

Es soll uns auch niet zuwider sondern ime Hilger
zugelassen und vergönt sein, wofern er etwa in zeit
seines dienens für uns khain arbeit haben würde, das
er alsdann auch andern fürsten, landschaften und land-
leüten, die ohne mittel unserm löblichen haus von Öster-
reich und unseren khünigreichen verwand und zugethan
sein, mit geschüczgiessen und seiner khunst dienen
möge; doch das solches mit seinem selbst zeüg und in
allweg ohne unsern entgeld und versaumbnus auch mit
unserm oder unserer stadthalter und unserer Behemi-
scher Cammer vorwissen und bewilligung beschehe.

Wir wollen ime auch zu erzeigung des werkh-
zeügs und anfang des giessens zwei- oder dreihundert
gülden nach gelegenheit des unter handen habenden
werkhs oder arbeit auf guet raitung erlegen lassen.

Endlich so soll er seinen respect, gehorsamb und
aufsehen in allem und jedem zuvorderist auf uns und
dann auf unser Behemische Cammer oder, wer ime von
uns jederzeit fürgeseezt wird, haben und, was ime also
von uns oder inen in unserm namen zu unserm nuez
und pesten geschafft und anbefohlen auch seinem dienst
und dieser bestallung nach jederzeit gebüren wird, dem-
selben alles treuen vleiss und Vermögens gehorsamblich
und willig nachkhomen und geleben, wie wir dann
an seiner personund getreüem vleiss unserm gnädigisten
vertrauen nach niet zweifeln und er auch sich hierzu
mit gebürendem revers verobligirt und verbunden hat.
Alles gnediglich und ohn geferde. Zu urkhund mit
unserm kaiserlichen hiefürgesteltem secret verfertigt.
— Geben Prag den sechsundzwainzigisten tag julianno
sechzehenhundert und ains.

Copialbuch Nr. wg, Nr. 35.

20144 iö'ui Dezember 77, Schloß Prag.

Kaiser Rudolf II. erteilt dem Tischler Andreas
Geiger (Ondrzey Geygar), welcher seit Jahren für die
böhmische Kammer arbeite und eben eine Arbeit für
den Kaiser unter den Händen habe (za prziezinau dila
nasseho, kderez nynij mezy rukama ma y take budauez-
nie by mu poruezieno byti mohlo), einen Freibrief,
sich in einer der Prager Städte ansiede/n, sein Gewerbe
frei und angehindert ausüben und nach Belieben und
Bedarf Gesellen und Lehrlinge halten ^u dürfen. —
Gegeben auf dem Prager Schloss am Montag am tage
Sapientiae (den moudrosti buozij) 1601.

Copialbuch Nr. io5, Fol. 211. Böhmisch.

20145 1602 April 22, Prag.

Die böhmische Hofkan^lei übersendet dem Kaiser-
richter der Altstadt Prag und ambtman des ungelts im
Tein Ilannsen Plateiss von Platensein, Niclassen
Schwarczperger von Horz'imierz'icz, irer kais. maj. graniz-
zollcommissario, und Georgen Heydelio, landprobierer
in Bchaimb und canzler der Altenstatt Prag, des Matess
Kratschen Supplik, daraus si mit mehrerm zu ersehen
haben werden, was er vonwegen der edelgestein, so
alhie in Behaimb gefunden werden, und derselben ver-
schlaif- und haimbliche Verhandlung an ire maj. ge-

a*
 
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