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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 2
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Elias, Julius: Die Sammlung Moreau-Nélaton, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0119
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J. B. JON'GKIND, DIE K VTHA.RINENKIRCHE VON HONFLEUR. ZEICHNUNG

DIE SAMMLUNG MOREAU-NELATON

VON

JULIUS ELIAS
II

Am 13. August 1863 starb Delacroix; im Salon
l. von 1864 stellte Fantin-Latour bereits sein
„Hommage a Delacroix" aus, ein Werk rasch und
impulsiv ergriffen, was aus der Datierung der von
Etienne Moreau gleichfalls geschenkten Kohlen-
zeichnung hervorgeht („3. Sept. 1863"), und den-
noch eine Malerei, die in langem, heissem Kampf
um die Verwirklichung eines Ideals, eines from-
men Wunsches, einer pietätvollen Traueremp-
findung entstand. Die Entstehungsgeschichte
des Bildes oder richtiger: Bilderkomplexes ist uns
in den zeichnerischen Dokumenten erhalten, die
Fantins Witwe dem Luxembourg-Museum ver-
machte, und die dem Leiter des Museums, Leonce
Benedite, in erster Linie zu einer genetischen Dar-

stellung für den „Toast" dienten, das Schwester-
bild des „Hommage", das 1865 im „Salon" hing,
dann aber vom unbefriedigten Künstler bis auf
zwei selbständig wirkende Porträtausschnitte zer-
stört wurde (s. Hist. d'un tableau: „Le Toast";
Rev. de l'Art 17, S. 25, 121).

Fantin war eine rezeptive Natur; er verbrachte
sein Leben in Anbetungen und Huldigungen.
Seinen fünf grossen Doelenstücken „Hommage
ä Delacroix", „Le Toast", „Un atelier ä Bati-
gnolles", „Coin de table", „Autour du piano",
gesellen sich die „Erinnerungen" an Cherubini,
Rossini, Baudelaire, Berlioz, Schumann, Wagner,
Brahms. In einem so langgestreckten Dankbar-
keitskult, der sich voll Hingabe in Taten umsetzte,

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