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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 6
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Das neue Programm: Vorwort der Redaktion
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0339
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DAS NEUE PROGRAMM

VORWORT DER REDAKTION

Nachdem wir selbst unser Verhältnis zu dem
Wollen und den Thaten jener Künstlergruppe, die
man, wenn auch nicht immer den Jahren so doch
der Arbeitsgesinnung nach, als die „Jüngsten" be-
zeichnen kann, ausfuhrlich dargelegt haben (K. u.
K., Jahrgang XI, Seite 301 u. ff.), scheint es uns
nützlich, dass die am meisten genannten deutschen

Maler dieser Gruppe auch selbst einmal von ihren
Absichten und Überzeugungen Kunde geben. Wir
haben darum eine Anzahl dieser Künstler eingeladen
ihre Meinungen über die Malerei unserer Tage und
etwas Grundsätzliches über das neue Kunstprogramm
auszusprechen. Wir drucken die Äusserungen ohne
jeden Kommentar und ohne Einschränkung ab.

•&

Ich glaube, dass das neue Kunstwollen, soweit es
als solches in Betracht kommt, noch genug Form
schafft, als dass es nicht allein wieder auf dem
Weg der Anschauung seiner Ausdrucksformen er-
.kannt würde.

Eine Kunst entsteht vor unseren Augen — zu
der uns deshalb noch genügende Distanz fehlt —
die anderes betont, anderes für wichtig hält als
bisher.

Dazu schafft sie sich neue Ausdrucksmittel, die
eben wieder durch Anschauung in ihren Beziehun-
gen zueinander wirken wollen.

Ich meine, dass man einer neuen Kunstform
nicht durch eine begriffliche Umschreibung son-
dern durch eine gleichartige Empfindung aus ihr
heraus näher kommt. Sie will vor allem geschaut
und empfunden werden und Zeit haben.

Ich glaube nicht an ihre Abstraktionen, an ihre

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