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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 6
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Das neue Programm: Vorwort der Redaktion
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0340

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Verlegung ins Psychisch-Metaphysische, die die
Federn in Bewegung setzen. In ihren Anfängen
geht jede Kunst von der Natur aus. Der Stil ist
ihre Bewusstheit, die ihre grosse Fruchtbarkeit aber
auch ihr Ende bedingt.

Mit all den Begriffsformeln, die der intellektu-
elle Berliner mit Vorliebe pflegt, dringt auch die
Masse, die in Übergangszeiten überhaupt nie einge-
drungen ist, nicht ein, gerade weil sie sich eben nur
an diese Begriffsbestimmungen hält, die in schönen
Schlagworten für sie zusammengefasst werden.

Bewiesen wird durch das viele Schreiben und
Reden (auch von Seiten der Künstler) nur dass die
Gegensätze sehr verschärft sind und ihre latente
Energie sich ausser den Bildern auch auf bisher
ungewohnten Wegen Luft macht.

Den kunststreitenden Hin und Herüber möchte
man ein Beruhigungspulver wünschen, das dem
Deutschen, der gewohnt ist Kunst mehr aus einem
gedanklichen Anstoss heraus geniessen zu wollen,
nötiger ist als dem Romanen.

R. Grossmann.

WALDEMAR RÖSLER, OSTPREUSSISCHE LANDSCHAFT

Für mich giebt es nur gute Kunst von einzelnen
starken Persönlichkeiten, keine Richtungen.
Darunter verstehe ich eine ursprüngliche, innerliche,
selbständige Kunst; ob diese dekorativ ist oder
anders, ist ganz gleichgültig. Leider sind die Ma-
lereien der meisten Jüngsten nicht in dem Sinne
ursprünglich, sondern mehr kunstgeschichtliche,
billig stilvolle Malereien, vielfach direkt angelehnt
an die Kunst aller Jahrhunderte und aus aller
Herrn Länder, ohne sehr starken inneren schöpfe-
rischen Drang. — Der Begriff, kostbare Malerei,

der durch die Ausstellungen der Secession in
Deutschland mit viel Mühe neuerweckt wurde,
ist in Gefahr wieder verloren zu gehen. — Es wird
sich ja bald zeigen, ob die Idee dieser neusten Ma-
lerei lebendig genug ist, sich bis zu der Höhe fort-
zuentwickeln um derentwillen sie mancher in Ge-
danken schätzt; mir persönlich scheint die Entwick-
lung der Malerei nach der Seite der Verinnerlichung
und Vertiefung notwendiger. Stil wirds schon ganz
von selbst wenn es nur gross genug gefasst war.

Waldemar Rösler.

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