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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 3
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0208

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UNSTAUSSTELLUNGEN

BERLIN
Eine „Neue Galerie" hat sich in
der Lennestrasse aufgethan. Sie un-
terscheidet sich, soweit man bis jetzt
sehen kann, insofern grundsätzlich von
den anderen Kunstausstellungshäusern Berlins, als sie
nicht den Ehrgeiz hat ein „Salon" zu sein. Mit diesem
Unternehmen wird — ebenso etwa wie vorher schon mit
dem Graphischen Kabinet (Neuman) am Kurfürsten-
damm — ein Versuch gemacht, der in Paris und auch
schon in München längst geglückt ist; es wird versucht,
InteressenmitteJpunkte für bestimmte Gruppen von
jüngeren Künstlern und für die neuesten Kunstwerke
zu schaffen. Bei der Neigung zu Monopolisierungen,
die im Berliner Kunsthandel von je bestand, sind Grün-
dungen wie diese Neue Galerie oder wie das Graphische
Kabinet durchaus zu begrüssen. Eröffnet wurden die
neuen Ausstellungsräume mit einer interessanten Aus-
stellung von Bildern jüngerer deutscher und französi-
scher Maler. Von Grossmann wurden einige
seiner im Vorübergehen gemachten talentvollen
Bilder, Aquarelle, Zeichnungen und Radierungen
gezeigt, von Jul. Pascin eine ähnlich vielfältige
Kollektion seiner zarten und graziös grotesken
Verwegenheiten, von Pechstein vier dekorativ
robuste Stilleben, von Picasso schöne, etwas aka-
demisch zurückhaltende frühe Zeichnungen, von
Matisse ein farbig interessantes Stilleben und ei-
nige geistreiche Aktlithographien, von Braque
wirkungsvolle Landschaftskompositionen und
von Vlaminck einige Bilder voll starker Reize
einer malerisch beherzten Transpositionskunst.
Neben anderen Arbeiten fielen in ihrer anregen-
denProblematikeinigeBilder vonDerain undKis-
ling auf. Auch wusste Walter Bondys franzö-
sisch kultivierte Malerei sich zu behaupten. In
einem besonderen Zimmer wurden Beispiele pri-
mitiver Negerplastik und entwickelter ostasiati-
scher Skulptur so gezeigt, dass man in einem
Raum von Schutzheiligen der neuesten Malerei
zu sein glaubte. —

Im Graphischen Kabinet (Neumann) waren
ebenfalls jüngere Talente in geschickter Auswahl
versammeltworden. Wie esdennindiesenkleinen
Räumen am Kurfürstendamm überhaupt recht
lebendig zugeht. Der Besucher spürt, wie die
Interessen aus den Ateliers der neuen Talente
unmittelbar in diese Ausstellungsräume dringen.
Und das ist eigentlich das Beste, was man von
einer Kunsthandlung sagen kann- —

Bei Paul Cassircr war eine prachtvolle Degas-
ausstellung zu sehen. Daneben waren schöne
Bilder von Cezanne, Renoir und Pissarro und

Zeichnungen von Delacroix, Goya und Rodin ausgestellt.
Also eine ganz klassisch anmutende Eliteausstellung.
Eben darum braucht an dieser Stelle nicht im einzelnen
darüber gesprochen zu werden. K. Seh.

NEW YORK
Der Sammler Benjamin Altman f.

Die Sammlung, die der in Kunstkreisen sehr bekannte
New Yorker Warenhausbesitzer Mr. Benjamin Altman
seit etwa 1890 zusammengebracht hatte, gehörte zu den
Sammlungen grossen Stiles. Nächst der Morganschen
und der Widenerschen dürfte es wohl die kostbarste sein,
die jenseits des Ozeans begründet wurde, wenigstens
insofern es sich um Bilder alter Meister handelt. Seine
Versuche mit Kunstwerken des neunzehnten Jahr-
hunderts hat Mr. Altman nicht fortgesetzt, nachdem er
schon, ich glaube in den achtziger Jahren, einige Arbeiten
der Barbizonschule erworben hatte.

Zu alten Gemälden kam er auf dem in Amerika nicht

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GEORG KARS, NEGER

AUSGESTELLT IM KUNSTSALON „NEUE KUNST" (HANS GOLTZ), MÜNCHEN

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