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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 7
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Alten, Wilken von: Die internationale Ausstellung in der Bremer Kunsthalle
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Waldmann, Emil: Notizen zur Franzosen-Ausstellung in Dresden: (Arnolds Kunstsalon)
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0432

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handelter grauer, bräunlicher und bisweilen grüner
Flächen und Kuben, die sich zu einer konsequent ge-
stalteten Bildeinheit zusammenschieben, in der alles
nur insoweit es dieser Einheit dient, Existensberech-
tigung hat. Der Vergleich mit einem ornamentalen
Gebilde, bei dem ja auch die Erkennbarkeit etwa zu
Grunde liegender Naturformen nicht in Betracht ge-
zogen wird, liegt nahe. Der prinzipielle Unterschied
besteht darin, dass das Ornament nur in der Fläche lebt,
hier aber auch der dreidimensionale Raum gestaltet wird.
Der Abstand von aller Naturnachahmung ist viel weiter
getrieben als wohl je in der Geschichte der europäischen
Malerei. Das ist aber mehr ein quantitativer als ein grund-
sätzlicher Unterschied dieser von anderer abstrahierend
gerichteter Kunst. Neben Picasso erscheint noch Herbin
dessen stark vereinfachte, stereometrisch ausgestaltete
Formen eine gewisse Leere nicht überwinden können,
der geschmackvolle aber schwächliche Derain und Braque,
der sich in einem Stilleben eng an Picasso anschliesst.

Von deutschen Künstlern mit ähnlichen mehr oder
minder aufCezanne zurückgehenden Stiltendenzen seien
vor allen Erbslöh und Kanold genannt, daneben der
Bremer Hans Schünemann mit künstlerisch sehr ernst-
haften Landschaften aus Malorca. Als eine starke Po-
tenz unter den jüngeren deutschen Künstlern erscheint
H. Nauen weniger durch seine beiden schon einige Jahre
zurückliegenden Ölbilder als durch das Aquarell einer
Niederrheinischen Landschaft. Die Bremer Künstler
sind noch durch die bekannten Worpsweder, Vogeler
und Modersohn vertreten. Unter den jüngeren Malern
der Hansastadt fällt neben dem schon genannten Schüne-
mann noch Heinz Baden, ein starkes und koloristisches
Talent und D. Edzard, der unter dem Einfluss Max
Oppenheimers steht, auf.

Die wenig umfangreiche Ausstellung von Plastiken
zeigt neben anerkannten Meistern wie Hildebrandt,
Tuaillon und Kolbe die expressionistische Kunst eines
de Fiori, Lehmbruck und K. Edzard.

NOTIZEN ZUR FR ANZ O SEN - AU S STE LLUNG IN DRESDEN
(ARNOLDS KUNSTSALON)

VON

EMIL WALDMANN

Die Ausstellung französischer Malerei des neunzehn-
ten Jahrhunderts, die in diesen Tagen in Arnolds
Kunstsalon in Dresden eröffnet wird und die bis zum
10. Mai dauern soll, hat eine doppelte Aufgabe zu er-
füllen. Einmal wünscht sie allgemein beachtet zu werden,
als ein Gesamtüberblick über einige grosse Stationen in
der Geschichte der modernen Malerei; und da sie eine
Reihe von selten oder nie gesehenen Meisterwerken
vereinigt, dürfte sie die Aufmerksamkeit auch der aus-
wärtigen Kunstfreunde erregen. Dann aber bedeutet
sie für das lokale Dresdner Kunstleben ein besondres
Ereignis. Denn eine solche Vorführung hat man in
diesem Umfange wohl kaum jemals in der Stadt der
Sixtinischen Madonna gesehen und wird sie auch wohl
sobald nicht wiedersehen, da die Werke der französischen
Malerei immer seltener werden und da sich der Besitz
immer mehr konsolidiert.

An der Kunststadt Dresden ist die grosse französische
Malerei sozusagen ein wenig spurlos vorübergegangen.
Die Thätigkeit eines weitblickenden Kunstgelehrten und
Kunstfreundes, der für die moderne Abteilung der Ge-
mäldegalerie Courbets „Steinklopfer" und Puvis de
Chavannes„Fischerfamilie"rechtzeitig zu sichern wusste,
blieb nachher ohne weitere Folgen, und die grossen
Privatsammlungen in Blasewitz, die sich mit moderner
französischer Kunst befasst haben, und die ja nicht von
Dresdenern, sondern von „Zugereisten" gebildet wurden,
haben ebensowenig Zusammenhang mit der öffentlichen
und privaten Kunstpflege der Stadt gefunden, wie seiner-

zeit die alte Meyersche Sammlung mit ihrem schönen
Besitz an Bildern der Schule von Fontainebleau. Dass
man in Dresdner Häusern einmal irgendwo ein gutes
französisches Bild an der Wand findet, kommt höchst
selten vor und es fühlt sich dort etwas wie in Feindesland.

Daher war es notwendig, bei dieser Vorführung
nicht von hinten zu beginnen, nicht nur schöne Cezannes
zu zeigen, sondern von vorne, von der Schwelle des
neunzehnten Jahrhunderts an. Dass dies möglich wurde,
verdankt man im wesentlichen auch der Beihilfe der
grossen Sammler in Dresden (der Herren Rothermudt,
Schmeil, Schmitz, von Seydlitz und Uhle) sowie einiger
auswärtiger Kunstfreunde (Herr Biermann, Konsul
Theodor Melchers und Frau Wolde in Bremen, sowie
der Herrn Bruno, Paul und Dr. Hugo Cassirer in
Berlin). —

In dem grossen Entwicklungsprozess, den die franzö-
sische Malerei im neunzehnten Jahrhundert durchmacht,
handelt es sich von Anfang an um eine grössere Frei-
heit des schaffenden Künstlers in seinem Verhältnis
zum nachzuschafFenden, neu zu schaffenden Naturer-
lebnis. Das Schöpferische wird bewusster, als es jemals vor-
her war, die Dinge der Welt verlieren ein wenig an Be-
deutung und Realität, und die Erscheinung, der
Schein, gewinnt die Oberhand. Gericault, wenn seine
Phantasie sich entzündet an der prächtigen Erscheinung
eines Kavalleristen auf seinem Pferd*, fragt sich nicht
nach dem was er davon weiss oder gelernt hat, sondern

* Sammlung Schmitz, Dresden.

lerisch

sehr ra"

*■■

3»9
 
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