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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 8
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Auktionsnachrichten
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Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0499

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BERLIN

Die Auktion der Sammlung Robinson, London, bei
Rud. Lepke, brachte unter anderem folgende Preise:

Zeichnung eines verzierten Salzgef ässes, Bez. Michel-
angelo, i^JoM.jJuan deBurgos: Verkündigung, 8 rooM.;
Francesco Bissolo, Madonna, 2400 M.; Adr. van Ostade:
zwei Bauern, 7500 M.; Francesco di Marco Raibolini.
Francia: Lukretia, 12000 M.; Schulbild des Velasquez,
der Koch, 4800 M.; Canaletto: Venedig, 9200 M. Gesamt-
resultat 123000 M.

LEIPZIG
Vom 4.-6. Mai wird die Bibliothek und die Kupfer-
stichsammlung von Alfred Ritter von Pfeiffer, Wien,
bei C. G. Roerner versteigert.

PARIS
Vom 2J.-28. Mai wird bei Georges Petit die Samm-
lung Dr. Arth. Sambon versteigert. Die Sammlung ent-
hält ägyptische, griechische, römische Kunst, Kunst-
gegenstände des Mittelalters und der Renaissance, Per-
sische Keramik, Handschriften und Bronzen, chinesische
Malerei, Bilder der Renaissance, und Pastelle von
J. B. Liotard.

MAILAND
Vom 2y.--2o. Mai wird im Palazzo Cova die Samm-
lung Gius. Cavalieri, Ferrara durch Hugo Helbhig ver-
steigert. Die Sammlung umfasst mannigfache Kunst-
werke und Kunstgegenstände der italienischen Renais-
sance.

CHRONIK

Hubert Herkomer -j-
Im Alter von dreiundsechzig Jahren ist der bayrische
Handwerkerssohn Hubert Herkomer in England als Sir
und berühmter Künstler gestorben. Uns hat dieser
Ruhm, wie selbst bei dieser Gelegenheit wiederholt
werden muss, immer sehr kühl gelassen. Dem tiefer
blickenden, dem das Echte fordernden Kunstfreund
ist der Meister von Bushey, der gepriesene Maler der
„Dame in Weiss" und der „Dame in Schwarz" der Vir-
tuose vielfiguriger panoramenartiger Bilder, (Stadtver-
ordnetensitzung, Schülerszenen, Sitzung der Royal Aca-
demy usw.), der Modeporträtist des englischen Adels,
der Gründer einer Kunstschule, der Regisseur eines neu
geschaffenen Theaters, der Stifter von Automobilpreisen,
kurz der allzulaute Idealist, der die deutsche Kunst in
England gewissermassen repräsentiert hat, nie viel ge-
wesen. Mit Erstaunen hat man in all der Zeit auf die
Fülle dieses äusserlich gebliebenen Talents geblickt, auf
die Leichtigkeit seines Arbeitens und auf die Beweg-
lichkeit seiner Natur. Darüber hinaus aber hat Her-
komer nicht gewirkt. Er hat in geschickter Weise die
Ateliervirtuosität der Münchener Malweise mit der sen-
timentalischen Idealisierungslust der englischen Malerei
verbunden und ist so zu einem international berühmten
Meister des Äusserlichen geworden. Um so mehr, als
sein Hang zum Repräsentativen, zum Auffallenden
(er spielte gern den „Malerfürsten") ihn ständig in den
Blickpunkt der Öffentlichkeit rückten. Ein grosser
Aufwand ist nutzlos — für die Kunst — verthan.

K. Seh.

Antonio Salinas -f.
Am 8. März starb in Rom der berühmte Archäologe,
Numismatiker und Geschichtsschreiber Siziliens, Profes-
sor an der Universität Palermo und Direktor des Natio-
nalmuseums daselbst, Antonio Salinas. Geboren im No-
vember 1841 zu Palermo, kämpfte er unter Garibaldi
für die Unabhängigkeit Italiens, studierte in Athen und
in Deutschland, erhielt den Lehrstuhl für Archäologie
in Palermo, leitete die Ausgrabungen in Westsizilien,
wurde Mitglied des Consiglis superiore di Antichitä e
Belle Arti, der Consulta Araldica, des Institut de France
und vieler anderer gelehrter Gesellschaften. Sein Ar-
beitsgebiet erstreckte sich über die verschiedensten
Zweige der alcen und der mittelalterlichen Geschichte,
vor allem aber der Numismatik. Das Nationalmuseum
in Palermo, das er geschaffen und bis zu seinem Tode
geleitet hat, wird sein Andenken späteren Generationen
erhalten. W. B.

Kunstkampf.
In Halle hat es zwischen den Stadtverordneten und
dem Bürgermeister einen Kunstkampf gegeben, der Auf-
merksamkeit im ganzen Reiche erregt hat. Es ist ja
schon typisch, dass Mittelstädte, die es sich leisten können,
Museen moderner Kunst gründen, dass junge Museums-
leiter berufen werden, dass diese den edlen Ehrgeiz
haben ihr Museum zu einer kleinen Musteranstalt
moderner Kunstgesinnung zu machen und dass sich dann
Konflikte mit jenem meist einflussreichen Teil des Publi-
kums, der von moderner Kunst nichts wissen will.

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