Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe (12.1914)

A. VON KELLER, BESUCH

UNSTAUSSTELLUNGEN

MANNHEIM
Es war die Serie der Arbeiten zu
sehen, die Wilhelm Trübner im letz-
ten Jahre auf Stift Neuburg bei Hei-
vm delberg geschaffen hat. Die Werke
zeichnen sich durch eine unerhörte Disziplin malerischer
Kultur aus und bilden einen neuen Höhepunkt im Trüb-
nerschen Schaffen. Die Kunsthalle hat sich fünf der
besten Arbeiten gesichert: das Stift in der Sonne , das
Okonomiegebäude, den Rosengarten, die Toreinfahrt
und den Teich an der Parkmauer. - Gleichzeitig sah
man eine Auswahl von Werken des badischen Künstlers
Albert Hauseisen, der unter der jüngeren Generation
badischer Künstler mit an erster Stelle genannt wird.
Seine neuesten Arbeiten zeigen den Künstler auf dem
Wege malerischer Verfeinerung, die besonders in seinen
Porträts zum Ausdruck kommt. — Für die Monate April

und Mai ist eine geschlossene Ausstellung moderner
Kleinplastik vorgesehen, die zum ersten Male plastische
Schöpfungen unmittelbar mit Zeichnungen und Studien
der Bildhauer vereinigt.

W. F. St.

PRAG

Tschechischer Kunstverein „Manes": Moderne Kunst.

Die Ausstellung ist reichhaltig, fast erschöpfend und
überragt daher alle bisher unternommenen Veranstal-
tungen dieser Art. Von Franzosen sind: Albert Gleizes,
Delaunays, Jean Marchand, Othon Friesz (Picasso fehlt;
er ist gerade mit seinem Gesamtwerk bei Miethke in
Wien zu sehen), von Russen: Archipenko, dann Polen,
Rumänen, Amerikaner und Tschechen.

Trotz der Mannigfaltigkeit herrscht Monotonie. Die
eigene Körperlichkeit, der individuelle Pulsschlag des

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