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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 9
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Briefe deutscher Maler
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0520

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KARL HOFER, FAMILIENBILD

BRIEFE DEUTSCHER MALER

Einem ist sie die hohe, die himmlische Göttin, dem andern
eine tüchtige Kuh, die ihn mit Butter versorgt.

Schiller.

Wir haben zu verschiedenen Malen Künstler-
briefe mitgeteilt, von Menzel und Leibl, Scha-
dow und Krüger, von Courbet, Manet, Goya, Marees
und vielen anderen. Es waren stets Briefe, in denen
Schaffende über ihre Kunst oder über ihr Menschen-
tum wertvolle Anmerkungen gemacht haben, Do-
kumente, die in irgendeiner Weise immer zurück-
weisen auf die Werke der Schreiber. Sie alle lehren,
dass selbst im zufälligen Briefblatt der rechte Künst-
ler sich noch als Künstler giebt, dass er nichts
schreiben kann, ohne seine eingeborene Leiden-
schaft für das Problem der Kunst zu zeigen, ohne
das Wesen künstlerischer Gestaltung irgendwie zu
erörtern.

Heute veröffentlichen wir eine Reihe von
Gegenbeispielen, Briefe deutscher Maler, die in den

siebziger und achtziger Jahren einen bedeutenden
Ruf gehabt und als führende Künstler gegolten
haben. Diese Briefe sind unter sehr vielen anderen,
die alle genau denselben Charakter haben, tendenz-
los ausgewählt worden. Sie sind an die Inhaber der
Berliner Kunsthandlung von Lepke, die damals am
meisuen Ruf hatte, gerichtet und betreffen Verkaufs-
angelegenheiten. Sie sollen darthun, wie deutsehe
Künstler vor dreissig bis vierzig Jahren über ihre
Kunst dachten und schrieben und sollen einen Rück-
schluss auf ihre einst und auch wohl noch heute
gepriesenen Werke anregen. Künstlerbriefe sind
stets Selbstbekenntnisse — selbst Geschäftsbriefe.
Diese Folge von Briefen zeichnet darum nicht übel
ein Berufsmilieu der deutschen Kunst in den Grün-
derjahren. Insofern hat sie ein gewisses historisches
Interesse. Dieses rechtfertigt, trotz der negativen
Tendenz, die Publikation.

Die Redaktion.

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