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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 5
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Denis, Maurice: Cézanne, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0315

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PAUL CEZANNE, LANDSCHAFT MIT BRÜCKE

CEZANNE

VON

MAURICE DENIS

II

Diese Überlegungen ermöglichen uns die Er-
klärung, worin Cezanne den Symbolism be-
rührt. Die synthetische Kunst, die durch die Ver-
bindung mit den symbolistischen Dichtern zustande
kam, war ursprünglich keine mystische oder idea-
listische Bewegung. Sie begann mit den Land-
schaftern und Stillebenmalern und keineswegs mit
den Malern der Seele. Sie barg indes den Glauben
an die Korrespondenz äusserer Formen und subjek-
tiver Zustände. Anstatt die seelischen Zustände durch
das Dargestellte hervorzurufen, kristallisierte das
Werk selbst, das die ursprüngliche Sensation über-
setzte, die Bewegung. Jedes Kunstwerk ist eine

(Schluss)
Übersetzung, ein leidenschaftliches Gleichgewicht,
eine Karikatur einer empfangenen Sensation oder
allgemeiner gesagt einer psychischen Thatsache.

Cezanne sagte: „Ich wollte die Natur kopieren
und nie gelang es. Aber ich wurde mit mir zu-
frieden, als ich sah, dass die Sonne zum Beispiel
sich nicht abbilden lässt, dass man sie durch eine
andere Sache, durch die Farbe, bildlich darstellen
muss." Das ist die Formel des Symbolismus, wie
wir ihn um 1890 verstanden. Die Alten dieser
Zeit, vor allen Gauguin hatten eine grenzenlose
Bewunderung für Cezanne. Ich füge hinzu, dass
sie gleichzeitig Odilon Redon ausserordentlich

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