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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 4
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Scheffler, Karl: Die letzte Ausstellung der Berliner Sezession
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0233

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OSKAR GAWELL, STRASSENKAMPF

DIE LETZTE AUSSTELLUNG

DER BERLINER SEZESSION

VON

KARL SCHEFFLER

Offiziell kann die Herbstausstellung im Aus-
stellungsgebäude am Kurfürstendamm nicht
als eine Veranstaltung der Berliner Sezession gelten.
Denn sie ist ja nicht von der Minorität derim Verband
der Sezession Zurückgebliebenen, sondern von der
Majorität der Ausgeschiedenen organisiert worden.
Thatsächlich aber darf man diese Herbstausstellung
als die letzte Sezessionsausstellung bezeichnen. Sie
ist der erste und wohl auch der letzte jener kurz
nach der Wahl Paul Cassirers geplanten „Herbst-
salons", in denen die jüngeren Talente zu Wort
kommen sollten. Der damals gefasste Gedanke ist
trotz des Zusammenbruchs der Sezession verwirk-
licht worden. Freilich ist es, wie es unter den ge-
gebenen Umständen nicht anders sein konnte, un-
sicher geschehen. Es fehlt naturgemäss eine straffe
Organisation, die Jury hatte nicht eigentlich ein
Mandat und so ist vieles dem Zufall überlassen

worden. Aber es ist doch eine nicht uninteressante
Ausstellung zustande gekommen, in der das Bild
der „augenblicklichen künstlerischen Bestrebungen"
in der That bis zu gewissen Graden geklärt wird.
Es zeigt sich immer deutlicher, dass die neue Ten-
denz, die die dekorative Reduktion der Erscheinung
will, einen Übergangsstil produziert und eine im
wesentlichen anonyme Kunstbewegung. Es zeigt
sich, dass die augenblicklich herrschende Geistes-
richtung den persönlichen Talenten ungünstig und
gefährlich ist, dass sie das Individuelle einerseits
nur schwer aufkommen lässt und dass sie es ander-
seits verwirrt. Aber es deutet die Ausstellung auch
an, dass diese typisierende Geistesrichtung schon
wieder zu verebben scheint, und dass die Zeit nicht
fern ist, wo das Talent sich wieder natürlich seinen
eingeborenen Bedingungen wird überlassen können,
bereichert durch neue Erfahrungen. Wir wollen es

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