Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

DOI Heft:
Heft 1
DOI Artikel:
Benvenuto Cellini: in der Übesetzung von Goethe. X. Kapitel
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0018

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
23 e n t> e tut t o (EeUtnt

3« ber Überfcgung oon ©oetf;e

X. Kapitel

tWit 8 Onginaüitl)ograpt)icn Don Sftar @let>ogt

(Y>od) arbeitete id) in bet SOBcrffEatf beß Ütnp(>ael bei
JvSSttoro, beffen idf) oben erwähnte, ©iefet: brate Sftann
l)atte ein gar artigeö £ßd)tcrd)en, auf bie id) ein 2Juge
warf unb fte ju heiraten gebaute; id) ließ mid) aber
nid)t$ merfen unb war toielmefyr fo |eiter unb frof;, baj?
fte ftd) über mid) wunberten. Sem armen Äinbe begegnete
an berred)tcn£»anb ba£SUnglücf,baß if>m &weiÄnöcf)cld)en
am Keinen Singer unb eincö am nadjflen angegriffen
waren. Ser 25ater war unaufmertfam unb lief fte t>on
einem unwijfenben SttebifafTer Kurieren, ber »erftdjerte, bei-
gäbe red)tc 2lrm würbe fieif werben, wenn nid)t£ ©djlim;
mer£ barauf entjlünbe. 21(3 id) ben armen SSater in ber
größten Verlegenheit faf), fagte id) u)m, er folle nur nid)t
glauben, weiß ber unroiffenbe SKenfd) behauptete; barauf
bat er mid), weil er weber 3lrjt nod) Qtyirurguö fenne,
id) möd)te if>m einen »erfd)affen. 3$ lief fogleid) ben
CSKeifiec 3afob oon Perugia fommen, einen trefflichen
<£l)irurgu& <£r faf> baß arme
5JJdbd)en, baß burd) bie 5Borte
beß unwijfenben 5Renfd)en in
bie größte Slngfi ecrfetjf war,
fprad) if>r Sftut ein unb »er;
fieberte, ba§ fte ben ©ebraud)
if>rer ganjen £anb behalten
folle, wenn aud) bie jwei legten
ginger etvoaß fd)Wäd)er aiß
bie übrigen blieben. Sa er
nun jur^ilfe fd)ritt unb etwaß
»on ben tvanhn Änodjen weg*
nefmten wollte, rief mid) ber

SSafer, id) ntßd)tc bod) bei ber Operation gegenwärtig
fein. 3d) fat) balb, ba§ bie <£ifen beß SföeifferS 3afob &u
ffarf waren; er richtete wenig a\xß unb mad)te bem Äinbe
große ©djmerjen. 3d) bat, er möd)te nur eine 2ld)tel;
fiunbe warten unb inne galten. 3d) lief barauf in bie
5ßerf|wft unb mad)te toom feinffen ®tal)l ein ©£d)en,
womit er f>ernad) mit folcfyer £etd)ttgrett arbeitete, bafj fte
räum einigen ©d)mcr$ füllte unb er in furjer 3eit fertig
war, Seewegen, unb um anberer Urfad)en willen, liebte
er mid) ntefjt alß feine beiben ©öl)ne unb gab ftd) »tele
sJKü^e, baß gute SÖWbd)en ju feilen.

3d) f)atte große Smmbfdjaft mit einem £>errn 3ofy<*nn
©abbi, ber Kämmerer beß tyapfteß unb ein großer greunb
ton Talenten war, wenn er aud) felbfl feine blatte. Söei
i£)m fanb man immer bie gelehrten Seute, So^n» ©reco,
£ubwig oon §ano, Antonio 2lllegretti unb aud) £annibal
<§aro, einen jungen gremben, SSaftian oon SSenebig, einen

trefflichen SKaler, unb mid).
SBir gingen gewöfmlirf) beß
Zaatß einmal $u ibm. £)er
guteSRapfjael wußte oonbiefer
5reunbfd)aft unb begab fid)
betfwegen jum £>errn 3ol>ann
©abbi unb fagte if)tn: SKein
$err, if)r rennt mid) wol>l,
unb bei id) gern meine £od)ter
bem SBenoenuto geben möchte,
fo Küfte id) mid; an niemanb
beffer, alß an <£ure ©naben ju
wenben. ©arauf ließ ber fur^

5
 
Annotationen