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:ebcn- Man
n» vielleicht
Grossstadt
CONSTANT1N SÜMOW, DER KUSS
SOMOW UND SEINE EROTIK
EINE NUR LITERARISCHE STUDIE
VON
PAUL BARCHAN
rtets wach und sorgenvoll, wie im Grunde
^ wohl jeder Künstler ist, ringt Somow, zum
Porträt zu gelangen. Voller Hemmungen kämpft
er hart und mühevoll und stets von Zweifeln ge-
peinigt, bald angetrieben, bald verzagt; so arbeitet
dieser Meister, nicht unbekümmert, noch derSonnig-
keit voll, wie Unerfahrene den Maler der Küsse
sich vorstellen dürften. Der Weg von den beseligen-
den und verzehrenden Frauenträumen, von der In-
brunst stiller Küsse zudem scharf umrissenen Willen
männlicher Porträts scheint ihm natürlich und er-
forderlich. Zu wiederholten Malen hat Somow be-
schlossen, die „Somowsche Welt" nicht mehr auf-
zusuchen, nunmehr bei den Porträts zu bleiben
und auch in Ol zu arbeiten. Er hat sich die Sache
sehr schwer gemacht. Doch immer wieder kehrt
er zu den alten Motiven, zu seiner alten Aquarell-
technik zurück, vielleicht besser komponierend,
stärker bohrend.
SomowsGang war: durchdenSchmerzdenMen-
schen erfassen. Und ihm war Schmerz seine Erotik.
Erotik — nicht wie sie, falsch verstanden,
immer gebraucht wird, auch nicht etymologisch;
sondern in der wahren psychologischen Bedeutung.
Verwechselt wird sie immer mit Sexualität; und
das sind gerade Gegensätze. Erotik sind die Mittel,
Sexualität der Zweck. Sexualität das Ziel, Erotik
der Weg. Der Weg und die Abwege, die Spiege-
lungen, Spiele, die Fata Morgana, die Idee, die künst-
lerischePhysiognomie der Geschlechtlichkeit. Erotik
die Geduld, Sexualität die Ungeduld: Erotik die
Kunst, Sexualität das Leben. Die Schmerzlichkeit
3J 5
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Grossstadt
CONSTANT1N SÜMOW, DER KUSS
SOMOW UND SEINE EROTIK
EINE NUR LITERARISCHE STUDIE
VON
PAUL BARCHAN
rtets wach und sorgenvoll, wie im Grunde
^ wohl jeder Künstler ist, ringt Somow, zum
Porträt zu gelangen. Voller Hemmungen kämpft
er hart und mühevoll und stets von Zweifeln ge-
peinigt, bald angetrieben, bald verzagt; so arbeitet
dieser Meister, nicht unbekümmert, noch derSonnig-
keit voll, wie Unerfahrene den Maler der Küsse
sich vorstellen dürften. Der Weg von den beseligen-
den und verzehrenden Frauenträumen, von der In-
brunst stiller Küsse zudem scharf umrissenen Willen
männlicher Porträts scheint ihm natürlich und er-
forderlich. Zu wiederholten Malen hat Somow be-
schlossen, die „Somowsche Welt" nicht mehr auf-
zusuchen, nunmehr bei den Porträts zu bleiben
und auch in Ol zu arbeiten. Er hat sich die Sache
sehr schwer gemacht. Doch immer wieder kehrt
er zu den alten Motiven, zu seiner alten Aquarell-
technik zurück, vielleicht besser komponierend,
stärker bohrend.
SomowsGang war: durchdenSchmerzdenMen-
schen erfassen. Und ihm war Schmerz seine Erotik.
Erotik — nicht wie sie, falsch verstanden,
immer gebraucht wird, auch nicht etymologisch;
sondern in der wahren psychologischen Bedeutung.
Verwechselt wird sie immer mit Sexualität; und
das sind gerade Gegensätze. Erotik sind die Mittel,
Sexualität der Zweck. Sexualität das Ziel, Erotik
der Weg. Der Weg und die Abwege, die Spiege-
lungen, Spiele, die Fata Morgana, die Idee, die künst-
lerischePhysiognomie der Geschlechtlichkeit. Erotik
die Geduld, Sexualität die Ungeduld: Erotik die
Kunst, Sexualität das Leben. Die Schmerzlichkeit
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