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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 10
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Keyserlingk, Hermann Wilhelm Ernst von: Der Taj Mahal
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0578
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DER TAJ MAHAL

DER TAJ MAHAL

VON

HERMANN GRAF KEYSERLING

Dass es so etwas geben kann, hatte ich nicht für
möglich gehalten. Ein massiver Marmorbau,
ohne Schwere, wie aus Äther gebildet; vollendet
rationell und dennoch rein dekorativ; ohne be-
stimmbaren Gehalt und doch sinnvoll im höchsten
Grade: der Taj Mahal ist nicht allein eines der
grössten Kunstwerke, er ist vielleicht das grösste
aller Kunststücke, das der bildende Menschengeist
je vollbracht hat. Das Maximum an Vollendung,
das hier erreicht erscheint, ist allen Massstäben, die
ich wüsste, entrückt, denn Halbvollendetcs auf der
gleichen Linie gibt es nicht. Anlagen gleichen
Planes liegen zu Dutzenden auf der weiten Ebene
Hindustans verstreut, aber keine von ihnen lässt
die Synthese auch nur ahnen, welche die Schöpfung
Schah Jahans in sich beschliesst. Jene sind vernunft-

gemäss angelegte Gebäude, mit schönen Dekora-
tionen obendrein; das Vernunftgemässe wirkt als
solches, das Dekorative seinerseits, und über das
Gesamtbild lässt sich von den gleichen Voraus-
setzungen aus urteilen, wie über alle sonstige
Architektur. Im Falle des Taj liegt unverkennbar
ein Dimensionswechsel vor. Das Vernunftgemässe
erscheint im Dekorativen eingeschmolzen, welches
bedeutet, dass die Schwere, deren Ausnutzung das
Realmotiv aller sonstigen Baukunst ist, ihr Gewicht
verloren hat; umgekehrt erscheint dem Dekorativen
sein Arabeskencharakter genommen, da hier die
Arabeske alle Vernunft in sich eingesogen hat und
folglich vom gleichen Gehalte durchgeistigt wird,
den sonst nur Rationelles besitzt. So wirkt denn
der Taj nicht nur als schön, sondern zugleich, so

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