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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 6
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Mumford, Mewis: Imperialistische Architektur in Amerika
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0255
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NEW YORK, DAS UNTERE GESCHÄFTSVIERTEL AUS DER VOGELPERSPEKTIVE

IMPERIALISTISCHE ARCHITEKTUR IN AMERIKA

VON

- MEWIS MUMFORD
DEUTSCH VON MARGARETE MAUTHNER

Bei dem Übergang vom republikanischen zum
kaiserlichen Rom wurden dem göttlichen Cäsar
zahlreiche Monumente errichtet. Innerhalb eines
viel kürzeren Zeitraums, als die imperialistische
Tradition in Amerika zu ihrer Entwicklung be-
durfte, sehen wir in der Errichtung vaterländischer
Erinnerungszeichen die gleiche Tendenz um sich
greifen.

Bei der Erneuerung des ursprünglichen Stadt-
plans für Washington, die im Jahre 1901 begann,
wurde die Achse des Grundrisses so verlegt, daß

Anmerkung der Redaktion: Aus dem Buch eines
führenden amerikanischen Architekten, ,,Stix and Stones".

sie das Washington-Monument durchschnitt, und
gleichzeitig wurde der Platz für das Lincoln-Me-
morial, das Henry Bacon, ein Schüler McKinleys,
entworfen hatte, festgesetzt. Diesem ersten folgte
nun eine ganze Reihe von Tempeln, die den natio-
nalen Gottheiten geweiht waren. Vor dem Lincoln-
Memorial, dem Mc Kinley-Memorial in Niles Ohio,
der Ruhmeshalle der New Yorker Universität, und
ihrem Gegenstück, dem Grabmal Grants, umfängt
einen nicht die lebendige Schönheit unserer ameri-
kanischen Vergangenheit, sondern die Grabesluft
der Archäologie. Das Amerika, in dem Lincoln auf-
wuchs, das er liebte, und in aller Schlichtheit, Gut-

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