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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 26.1928

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Heft 6
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Scheffler, Karl: Die Manet-Ausstellung in der Galerie Matthiesen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7393#0240
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EDOUARD MANET, AUSTERNSTILLEBEN. ANFANG DER SECHZIGER JAHRE

AUSGESTELLT IN DER GALERIE MATTHIESEN, BERLIN

DIE MANET-AÜSSTELLÜNG

IN DER GALERIE MATTHIESEN
VON

KARL SCHEFFLER

F^ine Manet-Ausstellung ist längst fällig. Die letzte
J-J ziemlich umfassende Übersicht wurde 1900 in
Paris in der Exposition Centennale de l'art francais
gegeben. Später wurde freilich bei Paul Cassirer
die Sammlung Pellerin gezeigt; doch war das nur
ein sehr interessanter Ausschnitt des Lebenswerkes,
eben weil es eine Privatsammlung war. Gelegent-
lich der Pariser Jahrhundertausstellung schämten
sich die Franzosen noch ein wenig ihres größten
Malers des neunzehnten Jahrhunderts. Dann sind
aber Bilder Manets ins Louvre gekommen, und
heute gilt er auch in seiner Heimat als Klassiker.

Die Anerkennung kam spät genug, um andern
Ländern, vor allem Deutschland und Amerika,
Zeit zu lassen, bedeutende Werke Manets in ihren
Besitz zu bringen. Dennoch kann die jetzt als
notwendig empfundene Manet-Ausstellung eigent-
lich nur in Paris gemacht werden. Unter der Be-
dingung allerdings, daß das Ausland seine besten
Bilder herleiht. Nur in dieser Ausstellung könnte
eine neue Generation dann erfahren, wer Manet
ist, warum er so hoch gestellt wird, warum er,
über nationale Feindschaft hinweg sogar, so lei-
denschaftlich geliebt wird.

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