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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

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Heft 1
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Wichert, Fritz: Max Beckmann
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https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0037
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MAX BECKMANN, STILLEBEN MIT FLASCHE UND GLÄSERN. 1930

MIT ERLAUBNIS VON J.B. NEUMANN, NEW YORK UND A. FLECHTHEIM, BERLIN

MAX B E C K MAN N

V O N

FRITZ WICHERT

Die Kunsthalle in Basel gab im August einen
Überblick der Leistung des Sechsundvierzig-
jährigen. Sie hatte für diese Veranstaltung verdienst-
licherweise etwa achtzig Bilder zusammengebracht,
keine Bagatellen, sondern vorwiegend wesentliche
Arbeiten. Das Nebensächliche, nebenher Gereifte
fehlte fast ganz. Die Ausstellung bot, abgesehen
von der Schönheit einiger noch völlig unbe-
kannter neuerer Werke, eine große Überraschung:
sie war auf besondere Weise gehängt. Während
man bei solchen Gelegenheiten gewöhnlich darauf
bedacht ist, schöne Wände herzustellen, Bildergrup-
pen zu bilden, in welchen die einzelnen Werke sich
in der Wirkung gegenseitig steigern, war man
diesmal streng chronologisch vorgegangen. Das er-
gab einen besonderen Beckmann, einen, der ganz

anders dastand, als man ihn bis dahin immer be-
schrieben und gesehen hatte. Das Phänomen war,
daß das Optische, das Formale der einzelnen Werke
die Einordnung in das entwicklungsgeschichtliche
Prinzip nicht nur wunderbar aushielt, sondern daß
diese Art der Übersicht eine Qualitätssteigerung in
der Gesamterscheinung des Künstlers erkennen ließ,
die wie eine Offenbarung wirkte. Man spürte plötz-
lich Einheit und Kraft des schöpferischen Grund-
triebes und der besonderen Erlebnisanlage dieses
Malers mit ungewohnter Deutlichkeit. Beckmann
beginnt, wie die imponierenden frühen Gruppen-
bilder zeigen, ausladend, mit vollgeatmeter Brust,
verhältnismäßig ruhig. Die Haltung dieser ersten
naturalistischen Bilder ist sehr großartig, würdig.
Aber wird er dann, wie es immer heißt, mit dem

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